Der Walensee gilt als Bergsee. In ihm leben rund 20 Fischarten. Weissfische, Lachsartige und Raubfische wie Seeforelle, Egli oder Hecht. Da der See sehr kalt ist im Vergleich mit Zürich- oder Bodensee, wachsen die Fische langsamer und entwickeln mehr Muskelfleisch, was die Walenseefische zur Delikatesse macht.
Umsatz bricht in der Krise total ein
Seit zwölf Jahren ist Hanspeter Gubser Berufsfischer. Der letzte auf dem Walensee. Wenn das Geld nicht reicht, hilft er auf dem Bau aus. Die Fische sind wegen ihrer Qualität in der Gastronomie sehr begehrt, sogar bei Spitzenkoch Andreas Caminada, der drei Michelin-Sterne sein Eigen nennt.
In der Corona-Krise fällt dieses Geschäft dahin. Der Umsatz bricht total ein. Ein Schock für Fischer Gubser. Der Kanton St. Gallen lehnt sein Entschädigungsgesuch ab. Er sei ja Lebensmittellieferant. Doch er gibt nicht auf. Er beginnt, über die sozialen Medien Werbung für sein Produkt zu machen. Das beschert ihm nun viel mehr Aufträge als erwartet. Aus Graubünden, Liechtenstein und dem Toggenburg kommen seine Privatkunden.
Eine Tonne Felchen gefangen im April
Gubsers Fisch ist immer frisch, er friert sie selber nicht ein - aus Qualitätsgründen. Auch die Verarbeitung übernimmt er selbst. So kostet dann ein Kilo Felchen 40 Franken.
Das Problem: Gubser weiss nie, wie viel er fängt. Im Corona-Monat April hat er eine Tonne Felchen aus dem Wasser gezogen. Normal sind 50 bis 60 Kilogramm. Grund dafür ist die aktuell hohe Wassertemperatur (16 Grad statt 10 Grad).
Traumjob trotz allem
Trotz dieser Erfolge wird Gubser wohl der letzte Berufsfischer auf dem Walensee bleiben. Sechs Tage die Woche bei jedem Wetter auf den See für viel weniger Geld als im «normalen» Job; das wollen sich die Jungen heute nicht antun, sagt er. Für ihn ist es trotzdem ein Traumjob. Das Leben in und mit der Natur auf dem eigenen Boot entschädigt für so manche Strapazen.