Er freue sich über seine neue Aufgabe, das betont Jonas Knecht immer wieder. Und die Leitung des Theaters freut sich auf ihn. In den Mitteilungen steht er sei «innovativ» und ein «Querdenker». Von «neuen Ansätzen» und einer anderen «Perspektive» ist zu lesen.
Fakt ist, dass sich Jonas Knecht in der freien Theaterszene einen Namen gemacht hat. Fakt ist auch, dass er dort gerne Neues ausprobierte mit speziellen Spielorten (das Publikum sitzt im Markthäusschen, während davor gespielt wird) und vermischten Spielformen (Live Hörspiele). Und dieses Ausprobieren soll nun auch im Theater St. Gallen stattfinden.
Die Anforderungen als Schauspieldirektor in einem festen Haus sind aber andere. Das Theater wird auch durch öffentliche Gelder finanziert. Die Sitzplätze – im grossen Haus sind es knapp 800 – müssen gefüllt werden. Und das Stammpublikum erwartet neben Experimenten auch klassisches Theater mit klassischen Theaterstücken.
Jonas Knecht versucht nun beides. Er startet seine erste Saison mit dem Klassiker «Hamlet» von Shakespeare. Allerdings führt er ihn gleich dreimal auf: Einmal klassisch im Grossen Haus, einmal experimenteller in der Lokremise und einmal als Stück für Kinder und Jugendliche.
Das grosse Ziel von Knecht ist es, das Theater näher zu den Leuten zu bringen. Weg vom verstaubten Image, sozusagen. Ein Mittel dazu soll eine mobile Bühne, der «Container» werden, der in der Stadt St. Gallen und vielleicht auch bald in den Regionen herumtourt und kleinere Theaterstücke, Konzerte, Gespräche und viel Kontakt mit dem Publikum ermöglichen soll.