Wenn es draussen kalt und dunkel ist, wenn in der Ferne die Glocke klingelt und die Laterne brennt, dann ist es wieder soweit: Der Samichlaus ist im Anmarsch. Landauf und landab zieht er mit seinem Gehilfen Schmutzli durch die Strassen, von Tür zu Tür und von Kind zu Kind – und zieht Bilanz: Wer hat der Mutter beim Abwasch geholfen? Wer hat fleissig seine Hausaufgaben gemacht, Klavier geübt?
Und hatte man nicht fleissig geübt, so musste man sich vor dem Samichlaus und besonders vor dem Schmutzli fürchten, zumindest früher. Da kam es schon einmal vor, dass die Rute eingesetzt wurde, oder ein Kind – im Rahmen einer Erziehungsmassnahme – in den Sack gesteckt wurde.
Nüsse, Mandarinen und Schokolade
Die heutigen Samichläuse erinnern sich nur ungern an die Zeit zurück, in denen sie selbst vom Samichlaus besucht wurden. «Meine Erinnerungen an den Samichlaus sind schrecklich. Ich wurde einmal von zwei Schmutzli in den Sack gesteckt; wenn ich das heute machen würde, dann wäre ich wohl Chlaus gewesen», sagt der Chläusler Rolf Wüst gegenüber der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF1.
Heute ist alles anders. Repression hat ausgedient, viele Chläuse lassen ihre Ruten zu Hause. Wohl verstehen sie sich noch als Mahner, aber als wohlwollenden. Sie suchen das Gespräch mit den Kindern, loben sie und besprechen mit ihnen, was sie besser machen könnten. Zum Schluss allerdings gibt es immer noch ein Säckli, gefüllt mit Nüssen, Mandarinen, Schockolade.