Sarah Glättli hat im letzten November das evangelische Pfarramt in Erlen im Kanton Thurgau übernommen. Am Wochenende leitete sie das erste Mal einen Ostergottesdienst. Die Ostertage sind die wichtigsten Tage im Kirchenjahr und für die Pfarrpersonen oft auch die anstrengsten. Für Glättli ist Pfarrerin ein Traumberuf: «Wir können uns Zeit nehmen für die Menschen und müssen nicht wie ein Arzt Minuten und Stunden verrechnen.»
«Eine Pfarrstelle auf dem Land entspricht mir»
Im Dorf Erlen gibt es gut 1‘000 Leute, welche der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde angehören. Sarah Glättli hat sich bewusst für eine Pfarrstelle auf dem Land entschieden. Ihr gefalle es, dass in einem Dorf der Zusammenhalt in der Bevölkerung gross sei und man nicht so anonym wie in einer Stadt lebe. Obwohl Glättli im Kanton Aargau aufgewachsen ist, fühle sie sich im Kanton Thurgau sehr wohl und sei herzlich aufgenommen worden.
In Erlen gefällt der jungen Pfarrerin auch der Umgang mit den vielen unterschiedlichen Menschen: mit Täuflingen, mit Brautpaaren und Trauerfamilien, mit alten Menschen, Schülern und Konfirmanden. Sie selber sei schon als Kind religiös gewesen und habe biblische Geschichten gehört und den Religionsunterricht und die Sonntagsschule besucht.
Kindern die Geschichten aus der Bibel weitergeben
Glättli leitet auch den Religionsunterricht der 6. Klasse an der Primarschule in Erlen. Sie findet es wichtig, dass die Kinder die Geschichten aus der Bibel kennen. Ob jemand dann im Alltag die Religion lebe, sei Sache jedes einzelnen. «Ich kann meine Leidenschaft niemandem überstülpen», sagt die 27-jährige.
Ein Pfarramt ist wie ein Kochherd
Für Sarah Glättli ist es die erste Stelle nach dem Studium. Darum wird sie von einem Mentor unterstützt. «Wenn jemand jung im Beruf ist heisst es nicht, dass jemand auch jung an Lebensalter ist», sagt Mentor Walter Rapold. Für Sarah Glättli ist das Pfarramt momentan noch eine grosse Herausforderung: «Es ist wie beim Kochen. Man hat viele Töpfe und muss schauen, dass nichts anbrennt.»