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Ostschweiz Ehemalige Betroffene sind ein Lichtblick

Psychisch krank zu sein, ist ein Tabu-Thema. Dabei ist niemand davor gefeit, psychsisch zu erkranken. Darüber Reden aber, das machen nur die Wenigsten. In der Klinik Pfäfers geht man neue Wege in der Psychiatrie. Dort arbeiten zwei ehemalige Betroffene als Berater für Patienten und Personal.

Gemäss Swiss Mental Healthcare erkrankt jede zweite Person mindestens einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Davon zu sprechen, psychische Probleme zu haben, gar psychisch krank zu sein, fällt vielen schwer. «Mut zum Dialog», lautet das Motto des diesjährigen «Tag der Kranken», welcher sich den psychischen Belastungen widmet.

Ebenbürtige als Berater

Die Klinik Pfäfers ist die erste Klinik, die in der Psychiatrie mit so genannten Peers arbeitet. «Peer» kommt aus dem Englischen und bedeutet Gleichgestellte, Ebenbürtige. Diese Peers sind denn in der Klinik auch in beratender Rolle unterwegs. Sie sind für die Patienten da, aber auch für das Pflegepersonal. Man habe nur positive Erfahrungen gemacht und könne von den Peers profitieren, da sie nochmals einen anderen Zugang zu den Patienten hätten, sagt Regula Meinherz, leitende Ärztin in Pfäfers.

Infos zum Thema Depression:

Wissen und Erfahrung weitergeben

Eine dieser Peers ist Renata Bleichenbacher. Sie litt selbst an einer Depression gekoppelt mit einer Angststörung. Durch die Krankheit musste sich die ehemalige Primarlehrerin neu erfinden. Die Peer Ausbildung, welche 1,5 Jahre dauert, sprach sie an. Sie wollte ihre Erfahrung weitergeben, anderen in einer ähnlichen Situation zur Seite stehen.

Sie arbeitet nun ein Mal in der Woche in der Klinik, spricht mit Patienten oder dem Personal: «Oft geht es auch um konkrete Fragen, wie: wie hast du es geschafft? Muss ich es meinem Arbeitgeber sagen? Wie viel muss ich ihm sagen?», so Renata Bleichenbacher. Peers wollen den Patienten zeigen, dass Heilung möglich ist.

Im Endeffekt gehe es auch darum zu lernen mit der Krankheit, mit den Krisen umzugehen, so Renata gegenüber dem «Regionaljournal Ostschweiz».

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