Man wolle gegenüber den Bankkunden ein «positives Zeichen» setzen, heisst es bei der Glarner und der Thurgauer Kantonalbank auf Anfrage. Deshalb wolle man an den Zinssätzen solange wie möglich festhalten. «Man kann nun argumentieren, es mache den Braten für den Bankkunden nicht fett, ob 0,01 oder 0,05 Prozent ausbezahlt werden, aber psychologisch hat es eine andere Wirkung», erklärt Patrik Gallati, Mediensprecher der Glarner Kantonalbank. Man entscheide monatlich, ob der Zinssatz verändert wird.
Die Banken sind unter Druck. Seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1.20 Franken verlangt die Nationalbank von den Banken Negativzinsen. Die Banken zahlen 0,75 Prozent, wenn sie Geld bei der Nationalbank deponieren.
Zinsen für Aktionäre, nicht aber für Bankkunden
Die St. Galler Kantonalbank hat ihren Zinssatz bei den Privatkonten seit dem 1. März auf Null gesenkt. Dies nachdem der Zinssatz in den letzten zwei Jahren bei 0,05 Prozent lag. Während die Kunden keinen Zinssatz mehr bei den Privatkonten erhalten, bekommen Inhaber von Aktien jedes Jahr eine Dividende von vier Prozent.
Dies könne nicht so verglichen werden, sagt Simon Netzle, Mediensprecher der SKGB: «Die Aktionäre gehen ein Risiko ein mit ihrem Geld, dass sie investieren. Sie sind Eigentümer und stellen ihr Eigenkapital zur Verfügung als Gegenleistung erhalten sie einen Gewinn. Tragen aber auch ein Risiko.» Anders bei den Sparern, sie können ihr Geld jederzeit abholen und haben eine grössere Sicherheit.
Einen schwachen Trost gibt es von der Graubündner Kantonalbank. Diese hat seit dem 1. April ihren Zinssatz auf Null Prozent gesenkt. Es komme im Endeffekt ja nicht auf den geringen Zusatzgewinn durch den Zins an, sondern darauf, was man sich mit dem Geld kaufen könne: «Wir haben eine negative Inflation, fast Minus ein Prozent, das heisst die Kaufkraft nimmt im Jahr um ein Prozent zu, auch wenn es auf dem Konto keine Verzinsung gibt», sagt Daniel Fust, Mitglied der Geschäftsleitung der Bündner Kantonalbank.