Vier Tage Spass, vier Tage gute Musik - und dann der Kater, der Abfallkater. Plasticksäcke, Stroh, Essensreste und Zelte. Was aussieht wie eine riesige Müllhalde ist eigentlich das Sittertobel nach dem Open Air St. Gallen. Tausende Zelte werden jedes Jahr auf dem Festival-Gelände zurückgelassen, nicht wenige von ihnen sind nigelnagelneu. Doch ein Zelt bekommt man heute schon für 30 Franken, da ist die Motivation, sich am Ende eines anstrengenden Festivals aufzuraffen und alles zusammenzuräumen, bei vielen relativ klein.
Bis anhin blieben die Verantwortlichen des Open Air auf dem Abfallberg sitzen. Letztes Jahr hat man zwar versucht, ganz gebliebene Zelte einzusammeln und an soziale Organisationen zu verteilen. Doch wegen der nassen und schlammigen Bedingungen konnten nur wenige wieder richtig instand gesetzt werden. Nächstes Jahr soll sich das ändern: Wer ein Zelt mit ins Gelände bringt, der muss ein Depot von 20 Franken bezahlen. Ein Jeton dient als Pfand. Bringt man das Zelt wieder aus dem Gelände heraus und zeigt man den Jeton vor, so kriegt man die 20 Franken wieder zurück.
Auf der Strasse reagiert man auf diese Massnahme unterschiedlich. Darüber, dass etwas getan werden muss, ist man sich einig. Nicht aber darüber, ob 20 Franken genug sind. Andere Ostschweizer Open Air packen die Problematik anders an. Am Open Air Frauenfeld und am Open Air Lumnezia drückt man den Besucherinnen und Besuchern am Eingang einen Abfallsack in die Hand - gegen eine Gebühr von 10 Franken. Bringen sie ihn voll zurück, erhalten sie auch die 10 Franken zurück.