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Ostschweiz Ein Knall, ein Fall

In Horn im Kanton Thurgau geht ein Stück Industriegeschichte zu Ende. Auf dem sogenannten Raduner-Areal direkt am Bodensee werden die beiden markanten Kamine abgerissen. Und zwar mit einem lauten Knall.

Verantwortlich für die Sprengung ist Sprengmeister Marco Zimmermann. Er freut sich: «Backsteinkamine sind etwas Wunderbares zum Sprengen. Sie haben ein sehr ästhetisches Fallverhalten.» Bevor es aber zum grossen Knall kommt, muss er alles bis ins letzte Detail planen. Sicherheit steht dabei an oberster Stelle. Die Kamine sollen Richtung See fallen, damit möglichst wenig Schaden entsteht. Dafür wurden bei den rund 40 Meter hohen Kaminen sogenannte Fallschlitze gespitzt. Wie beim Baumfällen bestimmen diese Fallschlitze die Sturzrichtung.

Berücksichtigt werden müssen auch die Folgen des Grossbrandes Anfang August. Damals stand das ganze Areal in Flammen, Gebäude stürzten ein oder brannten aus. Eine zusätzliche Herausforderung, so der Sprengmeister: «Die Situation hier ist heikel, weil es brannte und die Hallen rundherum sehr labil sind. Deshalb haben wir die Sprengebene relativ hoch gewählt, damit wir das Ganze von sicherem Stand aus vorbereiten können.»

Als Zuschauer vor Ort ist auch der Horner Gemeindepräsident Thomas Fehr. Für ihn ist die Sprengung ein Meilenstein: «Nach dem Grossbrand im August wussten wir nicht, wie es weiter geht mit dem Areal. Jetzt geht es los mit dem Aufräumen und Sanieren, das ist ein sehr wichtiger Schritt für unsere Region.»

Punkt um 16.10 Uhr nachmittags zündet Marco Zimmermann die 5,5 Kilo Sprengstoff, verteilt auf 46 Bohrlöcher. Alles klappt wie vorhergesehen.

Sobald das 30'000m2-Areal geräumt und saniert ist, sollen Wohnungen und Gewerbebetriebe auf das Areal kommen.

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