Das Ostschweizer Künstlerduo Com&Com schickt einen alten Appenzeller Brauch rund um die Welt. Aktuell ist es in einer Ausstellung in Moorhead im US-Bundesstaat Minnesota.
Ein alter Brauch
Das «Blochziehen» ist ein alter Brauch aus Appenzell Ausserrhoden. Als Bloch wird der unterste Teil des Fichtenstamms bezeichnet, der als letzter im Winter gefällt wird. In der Überlieferung heisst es, dass der Waldbesitzer den Blochstamm seinen Arbeitern geschenkt habe, die ihn anschliessend in einem bunten Umzug durch die angrenzenden Gemeinden zogen. Die Blochprozession findet jeweils in den ungeraden Jahren am Fasnachtsmontag, dem sogenannten Blochmontag, statt. Die Männer der Blochgesellschaft ziehen dann den geschmückten Baumstamm auf einem Wagen von Urnäsch über Waldstadt nach Herisau und wieder zurück. Anschliessend wird der Stamm auf dem Urnäscher Dorfplatz versteigert.
Ein Baumstamm für 3000 Franken
Vor vier Jahren hat das Künstlerduo Com&Com den Stamm mit der Nummer 23781 für 3000 Franken ersteigert, «der höchste Preis, der je bezahlt wurde», wie Johannes M. Hedinger sagt. Hedinger bildet zusammen mit Marcus Gossolt das Konzeptkunstduo Com&Com.
Hedinger und Gossolt bezeichnen das Projekt «Bloch 23781» als «globales, multidisziplinäres und partizipatives Projekt, das zeitgenössische Kunst und Volkskultur miteinander verbindet und Menschen, Traditionen und Bräuche aus verschiedenen Kulturen in Dialog bringt». Ziel sei es, mindestens jeden Kontinent einmal mit dem Bloch zu besuchen und vor Ort mit Menschen zusammen jeweils eine neue Blochprozession zu entwickeln, die auf lokalen Traditionen und Bräuchen basiert.