Pelikanerker, Kugelerker, Kamelerker oder Greiferker. Sie alle haben etwas gemeinsam: «Sie stehen für den Erfolg der Stadt St. Galler Kaufleute, stehen für Reichtum», sagt Doris Bentele, die Autorin des Buches «Erker der Stadt St. Gallen». Viele Geschäftsleute hätten Erker an ihre Häuser anbauen lassen, um damit zu protzen, Bilder ihrer Reisen abzubilden und zu zeigen, dass sie gebildet sind.
Erker widerspiegeln Stadtgeschichte
Die Erker widerspiegelten aber auch die Geschichte der Stadt St. Gallen, ergänzt Dorothee Guggenheimer vom Stadtarchiv der St. Galler Ortsbürgergemeinde. So seien die Erker immer dann gebaut worden, wenn es der Wirtschaft gut gegangen sei, beispielsweise um 1700, als die Textilindustrie geboomt habe - oder aber um 1900, als die St. Galler Kaufleute mit ihren Stickereien viel Geld verdient hätten.
Die Erker aus dem 18. Jahrhundert seien aus Holz, jene, welche um 1900, also zur Zeit der Jugendstilbauten, erbaut worden seien aus Glas oder Stein, erklärt Doris Bentele.
Rund 100 Erker gibt es heute noch in der Stadt St. Gallen, 32 alleine in der St. Galler Innenstadt. Diese sind im Buch von Doris Bentele genauer beschrieben und abgebildet.
Wichtig sei beim Entdecken der Erker vor allem eins, sagt die Autorin: «Mit offenen Augen durch die Gassen gehen und vor allem: nach oben schauen». Denn: Die Erker seien immer am ersten Stockwerk der Häuser angebracht und auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich.