«Als erstes muss ich wohl einen Statistikkurs belegen, um überhaupt zu verstehen, wie gross die Gefahr in Quinten ist», enerviert sich Mathias Müller, Architekt und Ferienhausbesitzer in Quinten in «Schweiz aktuell». Dass die Gemeinde den komplizierten Expertenbericht einfach weitergeschickt hat, kann er nicht verstehen. «Ich hätte zumindest erwartet, dass man uns einen Anhaltspunkt gibt, wie wir mit der Gefahr umgehen sollen.»
Diesen Vorwurf lässt die Gemeinde Quarten – zu dieser gehört Quinten politisch – nicht gelten: «Jeder, der in Quinten eine Liegenschaft besitzt, weiss um die Gefahren bedingt durch die Churfirsten.» Auch zeige der Bericht auf, dass man in besonderen Situationen aufpassen müsse, aber keine latente Gefahr herrsche.
Die Pflicht, Besucher zu warnen
Ähnlich beurteilt Alois Janser die Gefahrensituation. Der gebürtige Quintener ist seit 14 Jahren Ortspräsident. Er sei nun 70 Jahre alt und könne sich nicht erinnern, «dass jemand einmal tödlich verunglückt wäre durch einen Steinschlag oder eine Lawine». Zudem betont Janser gegenüber «Schweiz aktuell», dass das Dorf Quinten gar nicht so nah an den Churfirsten liege, wie dies von unten wirke: «Lawinen kommen gar nicht bis zu uns hinunter, die bremsen vorher ab.» Er schlafe weiterhin ruhig in seinem Haus.
Nichtsdestotrotz: In einem Begleitschreiben zum Expertenbericht weist die Gemeinde die Ferienhausbesitzer an, sämtliche Besucher ihrer Liegenschaften vor den Naturgefahren ausdrücklich zu warnen: «Die Grundeigentümer sind aufgefordert, die Information über das erhöhte Personenrisiko an Nutzer der Liegenschaften weiterzugeben». Eine Anweisung, für die Mathias Müller wenig Verständnis hat: «Wir haben vier Kinder, diese bringen immer mal wieder Freunde mit nach Quinten – muss ich den Eltern nun den Expertenbericht zusenden?»