Zwar habe der Stadtrat keine klaren Beschlüsse gefasst. «Der Beschuldigte konnte aber davon ausgehen, dass er als OK-Präsident für die Vorbereitungen des Events am Etappenort Bischofszell freie Hand hatte», sagte der Gerichtspräsident Pascal Schmid.
Politisch unglücklich
Nicht alles, was politisch unglücklich sei, habe strafrechtliche Konsequenzen. Vieles sei dumm gelaufen in Bischofszell, die Organisation des Anlasses sei unglücklich und unprofessionell gewesen, sagte Schmid.
Der Strafprozess überschatte den sehr gelungenen Tour-de-Suisse-Event in Bischofszell und hinterlasse eine Reihe von Verlierern; den Stadtammann, den Stadtrat, die OK-Mitglieder, den entlassenen Finanzchef und die Stadtkasse. Trotzdem habe der Staatsanwalt Anklage erheben müssen, um Klarheit zu schaffen. «Ich hoffe, dass nun ein Schlussstrich gezogen werden kann unter ein sehr leidiges Kapitel der Stadt Bischofszell», sagte Schmid.
Mattle erleichtert
Mattle zeigte sich nach dem Freispruch erleichtert. «Ich bin froh, hat das Gericht festgehalten, dass niemand böswillig gehandelt hat.» Bischofszell werde den Fall politisch aufarbeiten und insbesondere die Abläufe im Stadtrat professionalisieren müssen, sagte Mattle.
Der 64jährige Mattle ist seit 13 Jahren im Amt und seit Jahren stark umstritten. 2010 trat er aus der CVP aus, nachdem die Partei ihn wegen der Entlassung des Stadtschreibers heftig kritisiert hatte. Im Jahr 2011 schaffte Mattle als Parteiloser die Wiederwahl als Stadtammann, obwohl ein überparteiliches Komitee einen Gegenkandidaten portiert hatte.
Parteien sind froh über Urteil
Die politischen Parteien in Bischofszell reagieren positiv auf das Urteil und hoffen, dass nun wieder Ruhe in die Stadt einkehrt. Es sei nun Zeit, die Affäre abzuschliessen. Allerdings müsse der Stadtrat die internen Abläufe verbessern, so die Forderung der Parteien.
Das Urteil des Bezirksgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft prüft in den nächsten Tagen, ob sie es weiterziehen will.