Französisch erst ab der siebten Klasse: So hat das Parlament im Thurgau schon vor zwei Jahren entschieden. Allerdings: ein Fach in der Primarschule abschaffen ist nicht ganz so einfach.
Regierung äussert sich neutral
Es hat Widerstand gegeben vom Bundesrat höchstpersönlich und auch Kritik aus dem Kanton. Die Thurgauer Regierung möchte darum erneut darüber diskutieren und das Parlament nochmals über die Abschaffung entscheiden lassen, da sie die ganze Sprachenfrage per Gesetz regeln will. Die Regierung hat heute ihre Botschaft an das Parlament verabschiedet.
Darin äussert sich die Regierung zur Abschaffung des Frühfranzösisch auf der Primarschulstufe neutral. Nachdem sich die Regierung zuerst als Gegnerin, dann als Befürworterin geäussert hatte, will sie jetzt dem Parlament die Meinungsbildung überlassen.
Die Sprachenfrage müsse nochmals vertieft geklärt werden, schreibt der Regierungsrat in seiner Botschaft zur Änderung des Volksschulgesetzes. Im Begleittext lässt Bildungsdirektorin Monika Knill durchblicken, dass die Regierung nach wie vor für die Beibehaltung des Frühfranzösisch ist.
Mit Frühfranzösisch nicht überfordert
Bereits bei der Diskussion über die Motion vor zwei Jahren hatte der Regierungsrat eine Umfrage der Schulaufsicht ins Feld geführt. Diese hatte ergeben, dass die wenigsten Thurgauer Fünft- und Sechstklässler mit dem Französisch-Unterricht überfordert waren. Kaum eine Schülerin oder ein Schüler brauchte Stützmassnahmen oder musste vom Sprachunterricht befreit werden.
Sämtliche seither in der Schweiz durchgeführten wissenschaftlichen Studien seien zum gleichen Schluss gekommen. Aus pädagogischer Sicht sei nichts gegen das derzeitige Sprachenmodell 3/5 einzuwenden, schreibt der Regierungsrat.