Eigentlich ist Dominique Kähler Ärztin und hat ihre eigene Praxis. Sie lebt seit 40 Jahren in der Schweiz und wohnt zusammen mit ihrem Mann in Wil. Das Stricken hat sie als Kind von ihrer Grossmutter in Frankreich gelernt und bezeichnet es als ihre Therapie, denn es sei gut für die Gelenke und beanspruche beide Hirnhälften.
Doch nur Socken zu stricken, ist ihr zu monoton. Sie bevorzugt es, komplizierte Mahlzeiten zusammenzustricken und grosse Desserts aus Wolle zu kreieren: Ob gefüllter Schweinskopf, faule Erdbeeren oder meterhohe Torten, Madame Tricot ist kein Lebensmittel zu anspruchsvoll. Sie strickt alles in Lebensgrösse und ohne Anleitung.
Angefangen hat alles mit einem Fisch. Daraufhin wollten ihre Töchter, dass sie ein Poulet strickt - und so fing Dominique Kähler an, tote Tiere zu stricken. Mit dem Motto: «Wenn man Fleisch isst, sollte man alles essen!» Als sie den Tresen einer Metzgerei mit ihrem Wollfleisch hätte füllen können, stellte ihre Freundin aus dem Wollgeschäft in Winterthur ihre Exemplare im Schaufenster aus. Dies war der Beginn vom Madame Tricots Karriere, die sich inzwischen auch international einen Namen gemacht hat.
Vermieten, aber nicht verkaufen
Sie vermietet ihre Lebensmittel-Kollektion an Museen, verkauft diese aber nicht. Anfragen habe sie viele, sie sei aber wählerisch und stelle nicht überall aus.Obwohl sie aus einer Familie stammt, bei der hauptsächlich genäht wurde, und zu allem hin im Gymnasium die schlechtmöglichste Handarbeitsnote bekam, blieb sie ihren Stricknadeln treu.
Sie geht ihrem Hobby überall und jederzeit nach, sei es im öffentlichen Verkehr, im Auto oder im Restaurant. Die Ideen gehen ihr aber noch lange nicht aus. So wird man in Zukunft noch weitere Ausstellungen der aufgestellten Ärztin mit dem ungewöhnlichen Hobby besichtigen können. Madame Tricot stellt zur Zeit im Toggenburger Museum Lichtensteig (19. April - 26. Oktober 2014) aus.