Ein Polterer und Provoakteur war er, aber auch ein präziser Historiker, ein schonungsloser Journalist und ein feinfühliger Autor. Davon erzählt die Ausstellung «Warum Meienberg? Pourquoi Meienberg?». Die Ausstellungsmacher stellen sein Werk ins Zentrum. Der Mythos Meienberg soll im Hintergrund bleiben. Doch kann man diese starke Persönlichkeit so einfach ausklammern?
Ausstellungsmacher Stefan Keller: «Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wir wollen aber auch nicht, dass der Mythos des Berserkers das Werk Meienbergs überdeckt.»
Der grösste Teil der Jugend kennt Meienberg nicht mehr. Gerade hier soll die Gedenk-Ausstellung ansetzen. Sie will zeigen, dass seine Texte keinen Staub angesetzt haben und dass gerade seine preisgekrönten Reportagen als Literatur gelesen werden können.
Als er 1993 nach einem verzweifelten Versuch den Golfkrieg zu stoppen, einem nächtlichen Überfall, einem Motorradunfall und einer anhaltende Depression Selbstmord beging, war die Bestürzung gross. Dass ihm nun 20 Jahre danach eine Ausstellung gewidmet wird, ausgerechnet in St. Gallen, wo er zeitlebens angefeindet wurde, ist für Stefan Keller kein Widerspruch. «Niklaus Meienberg wurde zwar in St. Gallen von vielen missverstanden und gehasst. Er war aber auch eitel, und hätte auch Freude an dieser Ausstellung.»