Martin Gehrer hat vor drei Wochen seinen Rückzug aus der Politik angekündigt: Der Vorsteher des Finanzdepartements will die aktuelle Amtsdauer noch beenden, im Frühjahr 2016 aber nicht mehr zur Wiederwahl antreten.
Der 57-jährige Jurist will nach seinem Rückzug aus der Politik als Konsulent in ein Anwaltsbüro in der Stadt St. Gallen eintreten. Zudem möchte er «Aufgaben in Verwaltungsräten von Ostschweizer Unternehmen übernehmen.»
Hans Wüst tritt ab
Jetzt werden die Zukunftspläne Gehrers konkreter: Er kandidiert für das Präsidium des Katholischen Konfessionsteils. Dies teilte der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen mit. Die 25 Kollegienrätinnen und -räte der Region St. Gallen haben den 57-Jährigen als Kandidaten für das Präsidium des Administrationsrates nominiert.
Das Katholische Kollegium, das Parlament der Katholikinnen und Katholiken, wählt an der Herbstsitzung den Administrationsrat (Regierung) und dessen Präsidenten. Hans Wüst, der amtierende Präsident, geht auf Anfang 2016 in Pension.
«Ein Glücksfall»
«Kandidatur von Martin Gehrer ist für den Katholischen Konfessionsteil ein absoluter Glücksfall», sagte Guido Corazza, Vertreter der Regionalgruppe St. Gallen im Präsidium des Kollegiums. Im Hinblick auf die finanziellen Herausforderungen, welche der Konfessionsteil in den kommenden Jahren zu meistern habe, sei Gehrer mit seiner langen politischen und Verwaltungs-Erfahrung die ideale Besetzung.
Der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen sei mit seinem breit gefächerten Leistungen in Bildung, Kultur, Soziales und Seelsorge eine wichtiger Pfeiler der Gesellschaft, wird Martin Gehrer zitiert.
Vizepräsidentin überbrückt Vakanz
Zudem leiste der Katholische Konfessionsteil in einem anspruchsvollen Umfeld einen wesentlichen Beitrag an das Gemeinwohl. «Aktiv in der Regierung der St. Galler Katholikinnen und Katholiken mitzuwirken, wäre für mich eine spannende, neue Herausforderung», sagte Gehrer.
Martin Gehrer bleibe trotz seiner Kandidatur bis Ende Mai 2016 Mitglied der St. Galler Regierung. Im Fall seiner Wahl würde voraussichtlich Vizepräsidentin Margrit Stadler-Egli, den Administrationsrat durch die fünfmonatige Vakanz führen, hiess es in der Mitteilung weiter.