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Ostschweiz «Gidio Hosenstoss» wird vom Blitz getroffen

Er ist der bekannteste Bürger von Herisau und Waldstatt, Gidio Hosenstoss. Dieses Jahr wird er bereits zum 170. Mal zu Grabe getragen. Während er in Herisau jedes Jahr an einem alten Läckerli erstickt, erfindet Waldstatt stets eine andere Todesursache, die mit Spannung erwartet wird.

Viel ist nicht überliefert über den Brauchtum mit der Figur des Gidio Hosenstoss. Eines ist klar: Die Herisauer haben die Idee bei den Gossauern abgeschaut und die Waldstätter haben den Brauch dann vermutlich von den Herisauern übernommen. Gidio Hosenstoss ist eine erfundene Figur. Er kriegt in seinem Leben nichts so hin, wie er es gerne hätte und auch sein Tod ist nicht gerade heldenhaft. Er erstickt an einem alten Läckerli.

Der Umzug führt durch den Dorfkern. Er wird von seiner Witwe, Eulelia Fadehäx, und anderen Verwandten auf Umzugswagen angeführt. Mit dabei ist immer auch der «Gidiopfarrer», ein Oberstufenschüler, welcher Gidio in seiner Predigt nochmals ehrt. Kaum ein Einwohner weiss bis zum Aschermittwoch, wer dieses Jahr den Pfarrer stellt, und so wird schon im Vorfeld viel vermutet.

Geheime Todesursache

Gemunkelt und gerätselt wird in Waldstatt jeweils über die Todesursache. Denn im Gegensatz zu Herisau stirbt der Waldstätter Gidio jedes Jahr an einer anderen Ursache. Diese bleibt bis zum Verlesen der Predigt geheim. Wie Gidio stirbt, entscheidet die «Gidiopfarrerin», denn seit sechs Jahren sind es Mädchen, die als Pfarrerin auftreten.

Der arme Gidio wird dann am Funkensonntag auf dem Scheiterhaufen kremiert und quasi als Opfer für einen baldigen Frühlingsbeginn dargebracht.

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