Cindy Blatter trainiert an diesem Abend in Herisau im Asiasport mit elf Männern. Sie ist es sich gewohnt. Die Kampfsportart Qingda finde beim weiblichen Geschlecht wenig Anklang. Mit elf Jahren begann sie mit Kung Fu. Danach wechselte sie ins Qingda- und Sanda-Training. «Ich wollte kämpfen». Sie trainiert fünf bis siebenmal in der Woche bis zu drei Stunden.
Es gibt halt blaue Flecken, ein blaues Auge. Mädchen in meinem Alter haben andere Interessen.
An den Wettkämpfen darf sie nur in der Qingda-Kategorie mitmachen, da sie erst 17-jährig ist. Denn bei Qingda gibt es keinen Vollkontakt. Bei den Schlägen wird nicht voll durchgezogen, dies als Schutz für die Kinder und Jugendlichen. Für Sanda-Wettkämpfe ist man in der Schweiz erst ab 20 Jahren zugelassen. Trainieren darf Cindy Blatter aber beides.
Im Training lernt sie einzustecken. «Den Reflex zu blinzeln, wenn man geschlagen wird, muss man sich schnell abgewöhnen. Auch an die Angst vor dem Schlag gewöhnt man sich.» Sie habe Biss, sei motiviert und könne es als Kämpferin weit bringen, schwärmt ihr Trainer Roman Zwimpfer. Allerdings sei es noch ein langer Weg bis zu Cindys Traum: «Mein grösster Traum ist es, an einer Sanda-Weltmeisterschaft teilzunehmen und nicht letzte zu werden.»
Bevor es so weit ist, kämpft Cindy Blatter am 29. November im st. gallischen Bazenheid an der Schweizermeisterschaft. Und dort möchte sie ihren Titel zum dritten Mal verteidigen.