Im Sommer entdeckten die Archäologen des Kantons St. Gallen einen Kultraum, in dem früher dem römischen Sonnengott Mithras gehuldigt wurde. Inzwischen ist die Untersuchung vor Ort abgeschlossen, nun folgt die Auswertung der zahlreichen Funde.
Das Mithräum, wie es im 3. und 4. Jahrhundert nach Christus genutzt und nun wiederentdeckt wurde, war ein rechteckiges Gebäude mit gemörtelten Grundmauern und einem hölzernen Aufbau mit Schindeldach. Es lag abseits der Siedlung unmittelbar am Seeufer.
Zahlreiche Spuren gefunden
Der Mithras-Kult war nur den Männern vorbehalten. Sie betraten durch einen kleinen Vorraum den von Fackeln beleuchteten Kultraum. Auf Bänken nahmen sie liegend das Kultmahl ein. An der Stirnseite des Raums stand vor dem sichtbaren Fels das überlebensgrosse Kultbild des Gottes Mithras.
In Kempraten wurden nun zahlreiche Keramik- und Specksteinfragmente gefunden, die von dem bei diesen Kultmählern benutzten Geschirr stammen. Aufgefundene Tierknochen zeigen, dass dort vor allem Geflügel gegessen wurde.
Weitere Belege für den Kult sind Bergkristalle, Eberhauer, Tonkügelchen und viele Münzen. Dazu kommen steinerne Altarfragmente mit Inschriften sowie Teile eines aus Sandstein gefertigten Kultbilds des überlebensgrossen Mithras.
Nun werden die Funde gereinigt, beschriftet, inventarisiert und fachgerecht verpackt. Ziel ist eine wissenschaftliche Auswertung mit Publikationen.