Der Thurgauer Hermann Hess stammt aus einer Unternehmer-Familie. Während mehreren Generationen führte die Familie Hess in Amriswil ein Textil-Unternehmen. Dieses musste sie Anfang der 90er Jahre aufgeben - aus finanziellen Gründen.
Er sei frustriert gewesen, auf einmal mit leeren Fabrikgebäuden dagestanden, sagt Hess gegenüber dem «Regionaljournal Ostschweiz». Hess versuchte, aus den leeren Gebäuden das Beste zu machen. Dabei entstanden Einkaufszentren und Hotels - Hess war plötzlich ein erfolgreicher Immobilien-Investor.
Flotte wieder auf Kurs
Im Jahr 2006 kam für den Thurgauer FDP-Kantonsrat und Unternehmer eine weitere neue Herausforderung hinzu: Hess verhinderte zusammen mit einer Gruppe Thurgauer Investoren den Verkauf der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) an die deutsche Flotte. Hess wird 2007 Verwaltungsratspräsident der SBS.
Unter Hess glätten sich die Wogen rund um die SBS, 2009 sind die Schiffe wieder auf Kurs, die Gesellschaft schreibt schwarze Zahlen. Um die Zukunft der Schifffahrtsgesellschaft längerfristig zu sichern, plant Hess den Ausbau der Werft in Romanshorn.
Grünes Licht für Werftausbau
Trotz einiger Hürden gibt der SBS-Verwaltungsrat im April des letzten Jahres grünes Licht für das Projekt. Kostenpunkt: 9 Millionen Franken. Und: Obwohl die Konkurrenten aus Deutschland anfänglich mit Österreich zusammenarbeiten wollten, geben sie bekannt, ihre grossen Schiffe nach Romanshorn zu bringen. Das Risiko habe sich gelohnt, sagt Hess anlässlich des Spatenstichs zum Werftumbau in Romanshorn.
Bis Ende Oktober soll im Romanshorner Hafen die grösste Werft am Bodensee entstehen, bereits im November sollen dort die ersten Schiffe gewartet werden. Egal ob in der Immobilienbranche oder in der Schifffahrt, für ihn seien die Herausforderungen eine Art Sport, sagt Hess. Ganz im Stil von: «Packen wir es an und machen etwas daraus.»