Psychisch auffällige Straftäter stellen die Strafvollzugsbehörden vor besondere Aufgaben: Dies weil sie im normalen Strafvollzug wegen des fehlenden Betreuungsangebots nicht optimal versorgt werden können. Und weil sie andererseits in der gewöhnlichen Psychiatrie auch zur Gefahr werden könnten.
Lösung dringend nötig
Der Kanton St. Gallen sucht deshalb nach einer Lösung. Dies sei dringend nötig, sagt der Leiter des St. Galler Amtes für Justizvollzug, Joe Keel, gegenüber dem «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF 1.
Eine Lösung bietet sich in der Psychiatrischen Klinik in Wil an. Dort soll eine Abteilung durch diverse Sicherheitsmassnahmen zu einer forensischen Klinik ausgebaut werden. Diese soll rund 15 Straftätern Platz bieten. Der Ball liege jetzt beim Psychiatrieverbund, so Keel.
Baubotschaft wird erarbeitet
Beim Psychiatrieverbund sind die Vorarbeiten weit fortgeschritten, bestätigt der
St. Galler Psychiater und Verwaltungsrat des kantonalen Spitalverbunds, Andreas Quarella. Bereits 2016 könnte die entsprechende Baubotschaft vorliegen, die dann vom St. Galler Kantonsparlament noch behandelt werden müsste. Für den Betrieb der Psychiatrischen Klinik seien keine negativen Auswirkungen zu befürchten, auch wenn auf dem Gelände Straftäter behandelt würden: «Die Psychiatrische Klinik ist ein professioneller Betrieb», sagt Quarella.
Heute werden psychisch kranke Straftäter mehrheitlich ausserkantonal behandelt. Mit dem Kliniken der Psychiatrischen Dienste Thurgau und der Psychiatrischen Dienste Graubünden hat das St. Galler Gesundheitsdepartement deshalb ein Abkommen abgeschlossen; Die Kliniken Münsterlingen (TG) und Beverin (GR) wurden im November 2014 auf die Spitalliste aufgenommen.