Kinderbibeln und Kinderbibel-Bilderbücher sind seine Leidenschaft. Seit den 1990er-Jahren hat Alois Schaller 555 verschiedene Ausgaben, katholische oder evangelische, gute oder schlechte, zusammengetragen. Die älteste stammt aus dem Jahr 1888 und war im Bistum St. Gallen im Gebrauch.
Erscheint eine neue Ausgabe einer Kinderbibel, wird sie von dem Theologen umgehend bestellt. «Erst heute war wieder ein Päckchen mit einer Kinderbibel im Briefkasten», erzählt Schaller. «Jährlich erscheinen rund 40 Kinderbibeln in deutscher Sprache – ein lukratives Geschäft.» Auch wenn die Zielgruppe Kinder verschiedenen Alters sind, werden die Bücher von Erwachsenen gekauft. Dies habe zur Folge, dass die Produzenten weniger auf die religionspädagogische Ausrichtung und mehr auf die Verkaufszahlen achteten, resümiert der frühere wissenschaftliche Assistent für Religionspädagogik an der Universität Zürich.
Kindgerechte Aufarbeitung wichtig
«Statt eine gute Kinderbibel bei einer erneuten Auflage zu verbessern, geht der Trend zu so genannten ‹Promi-Bibeln›», kritisiert Alois Schaller. «Die Bibel für Kinder erzählt von Margot Kässmann» oder «Die Kinderbibel von Jörg Zink» seien nur einige Beispiele, wie der prominente Name im Buchtitel den Griff zum Buch fördern soll, einer kindgerechten Aufarbeitung der biblischen Geschichten aber wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.