Ihr gehe es vor allem darum, dass die Thurgauer Patienten weiterhin gut versorgt seien. So die Erklärung der Spital Thurgau AG zur Übernahme der Arztpraxis. Schliesslich gehe es darum, die Versorgung zu garantieren und nicht, die Kantonsgrenzen zu beachten, erklärt CEO Marc Kohler gegenüber «Regionaljournal Ostschweiz».
Anders sieht man das auf der anderen Seite der Kantonsgrenze, in Schaffhausen. Die zuständige Regierungsrätin, Ursula Hafner, stört sich vor allem an der Art und Weise der Übernahme und sagt: Sie sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Ansonsten hätte sich der Kanton Schaffhausen selber für eine Übernahme stark gemacht. Nun befürchtet sie, dass es innerhalb des Rettungswesens komplizierter wird und das eigene Spital Patienten verlieren könnte.
Wenig Verständnis für diese Bedenken hat Spital-CEO Mark Kohler. Es könne nicht sein, dass die Kantonsgrenzen über die integrierte Versorgung entscheiden würden. Ähnlich sieht dies auch der Thurgauer Regierungsrat Bernhard Koch.
Schliesslich stünden die Spitäler in einem Konkurrenzkampf zu einander und das sei eine gute Sache. Etwas kritischer ist man bei der Thurgauer Ärztegesellschaft, dies allerdings weniger in Bezug auf die Kantonsgrenzen. Für Vizepräsident Hansruedi Griesser stellt sich viel mehr die Frage, ob es wirklich die Aufgabe der Spital Thurgau AG ist, eine Arztpraxis zu führen.
Thurgauer Politiker von rechts bis links zeigen sich zwar überrascht, es sei jedoch klar, dass der «Kantönligeist» im Gesundheitswesen ausgedient habe. «Vermutlich müssen sich auch die Spitäler am Markt orientieren», gibt die Präsidentin der CVP-/glp-Fraktion, Carmen Haag, zu bedenken.