Noch wirkt Bruno Damann ein wenig unsicher auf der Regierungsratsbank im St. Galler Kantonsrat. Wie es die Tradition will, sitzt der neue Regierungsrat links aussen. Der Gossauer Politiker hat nun die Regierung nicht mehr vor sich, wie in seiner Zeit als Kantonsrat, neu sitzt er mit auf der Regierungsbank. Er muss sich auch an eine neue Sitzungsprache gewöhnen, denn der St. Galler Regierungsrat spricht Deutsch und siezt sich.
«Sie zu sagen, ist fast eine grössere Herausforderung als das Sprechen in Hochdeutsch.»
Daran gewöhnt hat sich der Regierungspräsident Martin Klöti. Für ihn ist das Hochdeutsche und das Siezen ein Ausdruck der Würde des Amtes.
«In der deutschen Sprache kann man sich präziser ausdrücken.»
Und der St. Galler Regierungspräsident ist der Meinung, dass das Deutsche eine sehr gewählte und gute Form der Kommunikation ist. Wenn man etwas sage, dann sei das verbindlicher als das Schweizerdeutsche.
Hochdeutsch ist formeller als Schweizerdeutsch
Angesprochen auf die Sprachpraxis des St. Galler Regierungsrates, zeigt der Sprachwissenschaftler Hans Bickel Verständnis. Das Hochdeutsche sei eine etwas formellere Sprache und das sei wohl der Grund, dass der St. Galler Regierungsrat diese Sprache gewählt habe. Das verhindere auch, meint der Titularprofessor der Uni Basel, dass man die Sitzungen als Plauderei ansehe. Man sei konzentriert bei der Sache, und zwar im Sinne einer ernsthaften Aussprache oder Besprechung.