Im Kriminalmuseum der Kantonspolizei sind ungewöhnliche Fälle aus den letzten 200 Jahren dokumentiert. Die kleine, aber faszinierende Sammlung ist wenig bekannt. Kein Wegweiser, keine Tafel mit Öffnungzeiten, nur eine unscheinbare Tür gegenüber der Medientribüne des Kantonsratssaals.
Dahinter verbirgt sich auf 100 Quadratmetern ein buntes Sammelsurium: Vitrinen voller Pistolen, Drogenutensilien, falsche Tausendernoten, Einbruchs-Werkzeuge, ein aufgeschweisster Tresor. An den Wänden hängen Jagd-Trophäen von Wilderern, grausige Fotos von Verbrechens-Tatorten, die Teufelsmaske, die sich ein Bankräuber während der Fasnacht aufsetzte, Fahndungsbilder, präparierte Finger- und Fussabdrücke.
Spannende Geschichten
So vielfältig wie die Exponate sind auch die Geschichten, die sich darum herum ranken. Wenn Polizeisprecher und Museumskurator Hans Peter Eugster erzählt, kommt Leben in die Kriminalfälle. Zum Beispiel die Geschichte des dreifachen Mörders Paul Irniger, der im Kanton St. Gallen zum Tod verurteilt und am 25. August 1939 in Zug geköpft wurde.
Es sei die zweitletzte Hinrichtung durch das Fallbeil in der Schweiz gewesen, berichtet Eugster. St. Gallen gehörte zu den letzten acht Kantonen, welche die Todesstrafe noch kannten, ehe diese 1942 im ganzen Land abgeschafft wurde.
Im letzten Sommer wurde das Museum erneuert. Die 16'000 Franken aus dem Lotteriefonds, die der Kantonsrat bewilligte, reichten für einen neuen Anstrich und eine einheitliche Präsentation der Fotografien. Die Vitrinen wurden mit Unterstützung einer Szenografin bereits erneuert.
Skimming: Betrug am Bancomat
Neu können sich Museumsbesucher an einem Bancomaten das betrügerische Skimming demonstrieren lassen. Die Kamera, die die Eingabe des Codes filmt, ist so klein wie ein Stecknadelkopf. Haben die Betrüger die Kartendaten und den Code einmal in der Hand, dauert es laut Eugster nur vier Stunden, bis mit einer illegalen Zweitkarte in den USA oder in Südamerika Geld abgehoben wird.