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Ostschweiz Seltener Einblick in Vadians Briefe

Ein Teil der Briefsammlung von Vadian, dem einstigen Bürgermeister von St.Gallen, schlummert im Archiv der Ortsbürgergemeinde St.Gallen. Bald wird auch die Öffentlichkeit darin schmökern können.

Die Ortsbürgergegemeinde St.Gallen ist im Besitz von 4'200 Briefen, die mehrheitlich von oder für Joachim von Watt geschrieben wurden. Besser bekannt ist der Mann als Vadian, der die Stadt St.Gallen im 17. Jahrhundert geprägt hatte. Die Briefe machen deutlich: Vadian war ein vielseitiger Mensch.

Bürgermeister, Mediziner, Grossvater

Einer der Briefe richtet sich beispielsweise an den Bürgermeister Vadian. Der St.Galler Niklaus Gudlin beschreibt darin sein hartes Leben als Söldner im deutschen Heer. Er führt dabei die missliche Situation bei den Nahrungsmitteln sehr detailliert aus. Ein anderer Brief richtet sich an den

Vadian war im 16. Jahrhundert während 25 Jahren der wichtigste Mann in St.Gallen.
Autor: Rezia Krauer Historikerin

Vielseitiger Vadian

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Bronzefigur von Vadian
Legende: SRF

Vadian wurde im Jahre 1484 in St. Gallen als Joachim von Watt geboren. Er studierte Medizin sowie Naturwissenschaften, speziell auch Geographie und Geschichte.1521 nahm Vadian Einsitz im St. Galler Stadtrat und wurde 1526 zum Bürgermeister der Stadt St. Gallen gewählt. Zudem war er der offizielle Stadtmediziner. 1551 starb Vadian in St. Gallen.

Stadtmediziner Vadian. Landammann Moritz Gartenhauser aus Appenzell fordert von Vadian Ratschläge für seine Krankheit ein. Abermals in anderer Rolle schreibt Vadian einen Brief an seine Tochter. Als Grossvater. Das Enkelkind sei sehr schwer erkrankt, teilt er seiner in der Kur weilenden Tochter mit.

Vadian sei im 16. Jahrhundert während 25 Jahren der wichtigste Mann St.Gallens gewesen, erklärt Historikerin Rezia Krauer.

Briefe werden digitalisiert

Die Ortsbürgergemeinde arbeitet derzeit daran, dass die 4'200 Briefe allesamt digitalisiert werden. Im Sommer 2018 soll der Briefverkehr via Internet öffentlich zugänglich sein. Die Briefe können spätestens ab dann angeschaut und gelesen werden. Rund 80 Prozent der Briefe sind jedoch in lateinischer Sprache geschrieben.

Die Ortsbürgergemeinde ist auf verschiedenen Wegen zu den Briefen gekommen. Teilweise ist dies durch den Kauf von Exemplaren erfolgt, teilweise durch Schenkungen oder Vermächtnisse.

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