Per 1. Juni 2015 gibt es für den Verwaltungsrat des Spitalverbunds Gesamterneuerungswahlen. Alt-Bundesrätin Ruth Metzler gibt Ende Mai die interimistische Leitung des Verwaltungsrats des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden ab. Metzler stehe für eine weitere Amtsdauer nicht mehr zur Verfügung, heisst es in einer Medienmitteilung des Kantons.
Zu den Gründen über den Rücktritt nimmt die Ausserrhoder Regierung keine Stellung. Erste Gespräche zwischen der Regierung und dem Verwaltungsrat über die Zukunft des Spitalverbunds hätten stattgefunden, erklärt der Ausserrhoder Gesundheitsdirektor Matthias Weishaupt gegenüber der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio SRF.
Seitens des Spitalverbunds wird angetönt, dass eine weitere Zusammenarbeit schwierig gewesen wäre. «Frau Metzler ist es wichtig, dass der neue Verwaltungsrat nach den Gesamterneuerungswahlen wieder unbelastet und in konstruktiver Athmosphäre arbeiten kann», sagt Sprecherin Nicole Graf.
Spesen-Affäre: Legal, aber moralisch fragwürdig
Der Spitalverbund-Verwaltungsrat und Ruth Metzler waren wegen hoher Sitzungsgelder und Spesen in die Kritik geraten. So rechnete die Regierung mit Entschädigungen an den Verwaltungsrat von jährlich 235'000 Franken. Effektiv waren es im Jahr 2012 jedoch 660'000 Franken. Die Mitglieder des Verwaltungsrats hatten sich teilweise bis zu 3000 Franken pro Tag für Sitzungen und Telefonkonferenzen vergüten lassen. Hinzu kamen Spesen.
Ende November 2014 gab der Verwaltungsrat bekannt, einen Teil der Bezüge aus den Jahren 2012 und 2013 zurückzuzahlen - insgesamt 60'000 Franken. Diese Rückzahlungen seien freiwillig. Rein rechtlich hätte die Regierung nichts zurückfordern können, hiess es an der Medienkonferenz Ende November.
Schon der vierte Rücktritt
VR-Präsident Thomas Kehl und Verwaltungsrätin Marie-Theres Hofmann gaben bereits im letzten November ihren Rücktritt bekannt. Die Leitung des Gremiums übernahm interimistisch Vizepräsidentin Ruth Metzler. Gemäss der Mitteilung des Kantons hat mit Christian Lienhard ein weiteres Mitglied des siebenköpfigen Verwaltungsrats auf Ende 2014 seinen Rücktritt erklärt.
Die Ausserrhoder Regierung habe nun das Gesundheitsdepartement damit beauftragt, die Wahlen vorzubereiten, heisst es in der Mitteilung weiter. Dabei sollten auch Erfahrungen einfliessen, welche in den ersten drei Jahren nach der Verselbständigung des Spitalverbunds gemacht wurden.