Oftmals gelten in Kindertagesstätten andere Regeln für männliche Betreuer als für deren weibliche Kolleginnen. Das hat eine Untersuchung der Pädagogischen Hochschule St. Gallen gezeigt. So dürfen sie zum Beispiel teilweise die Kinder nicht wickeln.
«Das ist falsch», ist Professorin Franziska Vogt überzeugt. Ausgebildete Kinderbetreuer seien genau gleich kompetent wie Kinderbetreuerinnen. Es sei diskriminierend, wenn sie anders behandelt würden. Vogt bestätigt aber auch, dass einige Eltern gegenüber männlichen Betreuern ein gewisse Zurückhaltung hätten.
Eltern reagieren heute anders
Diese Skepsis hat auch Matthias Nüesch schon zu spüren bekommen. Er arbeitet in einer Kindertagesstätte in St. Gallen. Allerdings habe sich die Situation in den letzten zehn Jahren verändert: «Heute freuen sich die meisten, dass ein Mann ihre Kinder betreut.»
Die Pädagogische Hochschule und die Universität St. Gallen wollen nun erreichen, dass männliche Betreuer ebenfalls zur Normalität werden. Sie bieten Kindertagesstätten Unterstützung an. Dabei geht es unter anderem darum, Regeln festzulegen, um beispielsweise Missbrauch oder Gewalt zu verhindern. Das betreffe Frauen, Männer und andere Kinder aber gleichermassen, betont Vogt.