Ein Monat und fünf Tage ist der Negativrekord im St. Galler Stadtparlament. So lange nämlich dauerte die Karriere einer Politikerin der Jungen Grünen. Sie könne das Studium und die Politik zeitlich nicht zusammenbringen. Andere Politiker nennen das Alter, die Gesundheit, den Beruf oder die Familie als Gründe für den Rücktritt.
Dagegen könne man nichts machen, sagt der Fraktionspräsident der Grünen, Thomas Schwager. Es sei jedem Stadtparlamentarier überlassen, solche Entscheide zu fällen. Auch Roger Dornier, Fraktionspräsident der FDP, meint, der Einfluss sei gering. Man könne höchstens frühzeitig persönliche Gespräche führen.
Man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass sich das Leben wandelt, und dass jeder Politiker nicht nur das Parlament hat, mit dem er klar kommen muss.
Parteien setzen auf Information
Durch die Rücktritte geht stets wichtiges Wissen verloren. Dies sei vor allem bei der Arbeit in den Kommissionen spürbar, meint FDP-Politiker Roger Dornier. Da müsse man manchmal wieder «bei Adam und Eva» beginnen.
Alle Parteien von links bis rechts sind sich einig, dass Wissen verloren geht und dass Erfahrung nicht gelehrt werden kann. Dies setze voraus, dass man die Neuen gut instruiere. Dazu veranstaltet die SVP beispielsweise einen Infoabend für die Neuen. Die FDP versucht, die Newcomer bereits im Vorfeld an wichtige Sitzungen mitzunehmen, damit sie einen Einblick erhalten. Zudem sei es Aufgabe der Parteimitglieder, den Neuen klar zu machen, was von ihnen erwartet wird. Die CVP setzt auf Information und auf ein «Paten-System». Sprich: ein Routinier betreut während der Legislatur einen Newcomer.