Die amtliche Vermessung wurde in der Stadt St. Gallen 1861 eingeführt. Auslöser war der Brand von Glarus. Sollte ein ähnliches Unglück in St. Gallen passieren, so müsse man eine Grundlage haben, um die Stadt wieder aufzubauen, argumentierte Leonhard Simon damals im Gemeindeparlament.
Die ersten rudimentären amtlichen Vermessungen wurden 1903 präzisiert, als der Bund einen Bezugsrahmen einführte. «Über die Schweiz gibt es Tausende von Vermessungsfixpunkten, deren Lage und Höhe bekannt und in Form von Koordinaten festgelegt ist. Sie realisieren das Koordinatensystem im Gelände und bilden den so genannten Bezugsrahmen für alle Vermessungen in der Schweiz», erklärt der St. Galler Stadtgeometer Josef Hauser.
Dieser Bezugsrahmen soll nun bis 2016 angepasst werden. Grund dafür ist, dass Satellitenmessungen gezeigt haben, dass zwischen Genf und dem Engadin eine Abweichung zwischen zwei und drei Metern besteht.
Während Appenzell Innerrhoden die Anpassungen bereits abgeschlossen hat, arbeiten die anderen Ostschweizer Kantone mit Hochdruck an der Umstellung. In der Stadt St. Gallen werden die Arbeiten zwischen Weihnachten und Neujahr ausgeführt. Hier gilt es, die Parzellen anzupassen. Fest steht: Die Stadt wird um 660 Quadratmeter (weniger als 0,02 Promille) schrumpfen. Auch der Kanton St. Gallen wird kleiner – um 13'000 Quadratmeter.