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Ostschweiz Stickereiindustrie erfindet sich neu

Einst war die St. Galler Stickerei der wichtigste Exportartikel der Schweiz. Heute fristet die Branche ein Nischendasein. Dank neuen leitfähigen Hightech-Textilien will die Branche wieder wachsen. Zurzeit testet das Kantonsspital St. Gallen einen EKG-Brustgurt.

Vor sieben Jahren fragte sich der 76-jährige Mitinhaber und ehemalige Geschäftsleiter Ueli Forster, was das Unternehmen neben Mode mit den herkömmlichen Stickereimaschinen produzieren könnte. Herausgekommen sind Textilien, die leuchten, heizen und mit elektrischen Sensoren bestückt sind. Zwar verdient das Unternehmen erst mit Leuchttextilien Geld. Sobald aber eine medizinische Textilanwendung die Tests bestehe, könne man mit einem Produktionspartner auch Geld verdienen, hofft Jan Zimmermann, der die Tochterfirma Forster Rohner «Textile Innovations» leitet.

Hand in Hand mit Empa, Kantonsspital und Hochschulen

Erst dank enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft sind die neuen Anwendungen entstanden. Die Empa forscht an Fäden, die Wärme leiten oder als Sensoren Herzfrequenzen erfassen können. Gemeinsam mit dem Kantonsspital St. Gallen wird der EKG-Gurt getestet. Für weitere Anwendungen arbeitet Forster Rohner mit den Hochschulen für Technik in Buchs und Rapperswil und der Fachhochschule St. Gallen zusammen.

Vom Textiler zum Elektoniker

Die Angestellten der über hundert Jahre alten Firma müssten umdenken, sagt Jan Zimmermann: «Wenn man etwas Textiles macht, dann muss es waschbar sein. Das ist wiederum eine völlig neue Anforderung für den Elektronikbereich, wo niemand auf die Idee kommen könnte, sein Iphone in die Waschmaschine zu schmeissen.» Er verspricht sich von den neuen Anwendungen nichts weniger, als dass sie die Textilindustrie zur erneuten Blüte bringen.

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