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Ostschweiz Thurgauer Dialekt: zu Unrecht verpönt

Der Thurgauer Dialekt landet bei Umfragen zur Beliebtheit immer auf den hintersten Rängen. Viele Leute empfinden den Dialekt als spitz und unangenehm. Sprachwissenschafter Martin Graf räumt mit diesen Klischees auf.

Der Dialekt mit den hellen Klängen sei zu Unrecht so unpopulär, sagt Graf. «Das Italienische und Deutschbündner Dialekte haben viel hellere A-Laute. Und das findet niemand schrecklich», erklärt Graf. Und tatsächlich: Laut Umfragen ist der Bündner Dialekt einer der beliebtesten. Gleich populär sind der Berner Dialekt und das Walliser Deutsch.

Dialekt hält sich nicht an Kantonsgrenzen

Doch die Thurgauer können sich trösten. Auch der St. Galler Dialekt wird nicht gerne gehört, denn die beiden Dialekte sind sich sehr ähnlich. Forscher der Universität Genf haben mit einem mathematischen Modell belegt, dass es von Schaffhausen bis ins Sarganserland eine einheitliche Sprachzone gibt.

Poetry-Slam: Ostschweizer im Vorteil

Der St. Galler Renato Kaiser fabuliert in seinem Büchlein «Uufpassä, nöd aapassä» über die Erlebnisse der «Anonymen Ostschweizer» in Bern. Kaiser ist der amtierende Schweizer Meister in der Disziplin Poetry Slam. In der Poetry-Slam-Szene gehören die Ostschweizer zu den besten. «Ein St. Galler kann sehr schnell reden, ein Berner muss für ein einziges Wort sein ganzes Gesicht bewegen», erklärt Kaiser.

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