Dieses Wochenende kamen an die Gitzischau in Buchs (SG) nur noch rund 60 Tiere. Vor fünf Jahren waren es noch über 200. Die Tradition droht zu verschwinden.
Für den Ziegen-Züchter Sepp Hardegger aus Oberschan ist die Gitzischau aber ein Muss. Seit 60 Jahren züchtet er Ziegen, eine grosse Leidenschaft. Während in den Züchterverbänden der Nachwuchs fehlt, geht diese Tradition bei Sepp Hardegger über drei Generationen. Nebst seinem Schwiegersohn züchten auch seine Enkel ihre eigenen Gitzi, mit denen sie jeweils auch an die Schauen gehen.
Dieses Wochenende gewinnt der Enkel Tobias Steingruber mit seinem Gitzi «Sandra» sogar den ersten Preis in ihrer Kategorie. Der Grossvater Sepp Hardegger ist stolz: «Ich freue mich für ihn.Tobias hat schon lange darauf gefiebert. Ich habe schon immer gesagt, seine »Sandra« sei ein schönes Gitzi, aber er hat es mir nicht glauben wollen. Jetzt hat er den Beweis.»
Früher noch Dorfattraktion
Die Gitzischau im Herbst war früher obligatorisch für alle Züchter und eine grosse Attraktion für das ganze Dorf. Besonders die Kinder freuten sich über die vielen Tiere, die zu bestaunen waren. Heute ist die Teilnahme an der Schau freiwillig. Das sei einer der Gründe, weshalb sich nur noch weniger dafür begeistern, sagt Willy Kaiser, ehemaliger Präsident Ziegenzuchtverband Schweiz:« Man muss es attraktiv gestalten. Nur ein paar Gitzi an Holzlatten binden und Experten, die gelangweilt rumstehen, das nützt nichts. Denn die Experten haben Freude, wenn sie viele Tiere beurteilen können, die müssen etwas zu tun haben.»
Deshalb kämpf Willy Kaiser gegen den allmählichen Verfall der Tradition und versucht mit speziellen Attraktionen wieder mehr Züchter an die Schau zu locken. Gerade die jüngere Generation sei schlecht vertreten, sagt er. Da gebe es zum Glück noch Sepp Hardegger und seine Enkel. Familien wie diese halten die Tradition der Gitzischau zumindest für den Moment noch am Leben.