Die NZZ-Mediengruppe befindet sich in einem tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess. Davon betroffen ist auch die Tagblatt-Mediengruppe und somit die publizistische Grundversorgung der Ostschweiz. Die Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz Ost hat an ihrer Sitzung in Frauenfeld die aktuelle Entwicklung diskutiert. Die Veränderungen gebe Anlass zu ernster Sorge, schreiben sie in einer Medienmitteilung.
Zusammenlegung «nicht hinnehmbar»
Die Krise der Medienindustrie sei den Volkswirtschaftsdirektorinnen und -direktoren der Ostschweiz eine ernste Sorge, heisst es weiter. Die Notwendigkeit, die bisherigen Geschäftsmodelle zu überdenken und anzupassen, sei zwar nachvollziehbar. Trotzdem seien die jüngsten Ankündigungen aus der NZZ-Gruppe sehr kritisch zu beurteilen. Das gilt namentlich für die Entscheidung, die Medien in der Ostschweiz und der Zentralschweiz unter eine einzige Leitung zu stellen. Für die Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz Ost sei es nicht hinnehmbar, publizistisch versorgt zu werden von einer fusionierten Redaktion, die zwei separate Räume abdecken muss.
Journalistischer Einheitsbrei
Dies führe zu einem journalistischen Einheitsbrei, der den spezifischen Eigenheiten der beiden regionalen Räume nicht gerecht werde. Der regionale Bezug bei wichtigen innen- und wirtschaftspolitischen Themen werde verwässert oder gehe ganz verloren. «Unserem Landesteil droht ein erheblicher publizistischer Abstieg mit grundlegenden Folgen für das Selbstverständnis und die Identität der Ostschweiz. Themen und Ereignisse, welche die Schweiz bewegen, wollen die Menschen in der Ostschweiz auch aus ihrer eigenen Perspektive und Herkunft beleuchtet haben», schreiben die Volkswirtschaftsdirektoren weiter und fordern eine journalistische Grundversorgung in guter Qualität. Die VDK Ost habe darum beim Verwaltungsrat der NZZ-Gruppe interveniert, um zu erfahren, mit welchen Massnahmen die NZZ-Gruppe die mediale Grundversorgung der Ostschweiz sichern will.