Die Stiftsbibliothek St. Gallen besitzt eine der grössten Sammlungen medizinischer Texte aus dem Frühmittelalter. Die Heilkunde stand auf zwei Beinen: Zum einen auf der schriftlich überlieferten Antiken Medizin, zum anderen auf volksmedizinischem Wissen, das mündlich weitergeben wurde.
Magie und Medizin
Die Wirksamkeit der Therapien war beschränkt, weshalb Kranke für allerhand magische Praktiken empfänglich waren. «Abracadabra ist ursprünglich kein Zauberwort aus einem Märchen, sondern sollte vielmehr gegen Malaria helfen», sagte Dora.
Aderlasshaus und Klostergarten
Zu den wichtigsten Zeugen der frühmittelalterlichen Spitalgeschichte gehört der St.Galler Klosterplan. Dieser zeigt eine ausgereifte Spitalanlage unter anderem mit Krankensaal, Aderlasshaus, Ärztehaus, Apotheke und Heilkräutergarten.Dank dieser und anderer Zeugnisse werde deutlich, dass die Klostermedizin in St.Gallen auf
hohem Niveau betrieben wurde, sagte der Stiftsbibliothekar. Der St.Galler Benediktinermönch Notker der Arzt, der auch am Hof Kaiser Otto des Grossen wirkte, gilt als wichtigster Vertreter der frühmittelalterlichen Klostermedizin.