Die Holzbibliotheken stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Idee, Präparate einer bestimmten Baumart in buchförmige Kästchen zu packen, lag in jener Zeit gleichsam in der Luft. Unter allen Herstellern von Holzbibliotheken ist der Benediktinermönch Candid Huber derjenige, der wissenschaftlich am gründlichsten gearbeitet hat. Und diese Sammlung wird in St. Gallen im Sitterwerk ausgestellt.
Was beinhaltet ein Holzbuch?
Die Ausstellungsmacherin Annett Höland schwärmt von den Exponaten: «Die Aussenseiten dieser Scheinbücher zeigen den Längsschnitt des Holzes, die Buchrücken bestehen aus der Rinde des jeweiligen Baumes, im Hohlraum der Buchdeckel ist das Herbarmaterial untergebracht, nämlich ein Zweig mit Blüten, Blätter, Zapfen, manchmal Wurzeln, Holzkohle oder Schadinsekten.»
Candid Hubers Bücher aus Holz, die im Innern ein Herbarium enthalten, waren zwar im Zeitalter der Aufklärung nur eine Randerscheinung, aber Candid Huber hat damit ein holzwissenschaftliches Lehrmaterial hinterlassen und gibt Hinweise, wie Wald und Bäume im damaligen kulturellen Umfeld wahrgenommen worden sind.