Dadurch wird für die Besucherinnen und Besucher transparent und sichtbar gemacht, dass auch in einer Kunstgalerie gearbeitet wird, wenn auch meistens hinter den Kulissen. Der Direktor der Kunsthalle, Giovanni Carmine, war sofort bereit, die Bürotische und den Kopierapparat in die Ausstellung zu verlegen. Nun können ihm die Besucher bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Die 34-jährige Maria Anwander setzt sich unter anderem mit Kunstgalerien und deren Regeln auseinander. Ein Teil der Ausstellung bleibt deshalb für den Besucher geschlossen. Ein schwarzes Absperrband versperrt den Weg und auf der Wand ist zu lesen: «Bitte beachten Sie, dass dieser Teil der Ausstellung geschlossen bleibt, da die darin gezeigte Arbeit unter Umständen nicht Ihren ethischen Vorstellungen entsprechen könnte.»
«Hier spielt die Künstlerin mit der Vorstellungskraft des Besuchers und der Besucherin», sagt Direktor Giovanni Carmine, «aber auch mit der Vormundschaft, welche Institutionen haben, die ihrem Publikum sagen, was für den Besucher geeignet sei und ihm seine Ethik vorschreiben.»
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Bild 1 von 7Legende: Die Besucher empfängt Maria Anwander mit den leuchtenden Lettern «Why Art Now». Welche Bedeutungsfacetten diese Frage beinhaltet und wer ihre Adressaten sein könnten, wird im Verlaufe des Ausstellungsnarrativs deutlich. Kunst Halle St. Gallen
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Bild 2 von 7Legende: Einer der Ausstellungsräume. Kunst Halle St. Gallen
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Bild 3 von 7Legende: Maria Anwander fordert nicht nur die Institution und ihre Konventionen heraus, sondern gerne auch die Vorstellungskraft des Publikums. So sperrt sie den mittleren Ausstellungsraum und versieht ihn mit diesem Hinweis. Kunst Halle St. Gallen
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Bild 4 von 7Legende: «My Most Favourite Art» – eine Sammlung von Beschriftungen der Lieblingswerke der Künstlerin, die sie aus Museen und Ausstellungen entwendet hat. Kunst Halle St. Gallen
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Bild 5 von 7Legende: Der dritte Ausstellungsraum ist zugleich der intimste. In «Portrait of A Proud Father Smiling» stellt die Künstlerin die Asche ihres verstorbenen Vaters aus... Kunsthalle St. Gallen
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Bild 6 von 7Legende: ...und die im Foyer eröffnete Frage «Why Art Now», findet ihre Fortführung in «And What For?» Kunst Halle St. Gallen
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Bild 7 von 7Legende: Die Frage richtet sich an Kunstschaffende und an Maria Anwander selbst. Was heisst es heute, Künstler zu sein und welchen Mechanismen muss man sich fügen? Kann die Motivation eine marginalere sein als die Orientierung an der Kunstgeschichte? Reicht es also, «nur» den eigenen Vater zu beeindrucken? Kunst Halle St. Gallen