Ostschweiz - Wenn die Honigbiene ihren Job nicht macht
Wildbienen sollen Obstkulturen effizienter und gründlicher bestäuben als Honigbienen. Zürcher Biologen haben die Firma «Wildbiene+Partner» gegründet. Im Kanton St. Gallen ist in diesen Tagen ein Pilotprojekt angelaufen. Vom neuen Bestäubungs-Service erhoffen sich die Obst-Bauern grössere Ernten.
Honigbienen sind häufig im Frühling noch schwach. Erschwerend hinzu kommt das Bienensterben. Die einheimische Wildbiene gilt als äusserst effiziente Bestäuberin, ausserdem sticht sie nicht. Claudio Sedivy von der Firma «Wildbiene+Partner»: «Die Wildbiene fliegt auch bei tiefen Temperaturen. Ausserdem arbeitet sie sehr gründlich».
Die Ostschweiz ist die zweit grösste Produzentin von Kirschen in der Schweiz. Und die «Chriesi» sollen dieses Jahr dank der Arbeit von Wildbienen besonders saftig werden. 8'000 Franken kostet das Pilot-Projekt. Die Hälfte übernimmt der Kanton St. Gallen. Den Rest bezahlen die Obstbauern aus eigener Tasche.
Richard Hollenstein, Leiter Fachstelle Obstbau im Landwirtschaftlichen Zentrum in Flawil: «Wir hoffen, der Pilot wird ein Erfolg. Ende August wissen wir, ob die Wildbiene die Kirschernte positiv beeinflusst hat.»
Wildbienen aus der Streichholzschachtel
Das Prinzip des Wildbienen-Bestäubungsservice ist schnell erklärt: Kurz vor der Blüte, werden die Kokons der Wildbienen in streichholzgrossen Kartonschachteln per Post verschickt.
Die Obstbauern bringen diese Kokons in den Nistkasten. Dort schlüpfen dann bis zu 200 Wildbienen und bestäuben die Obstblüten bis zu vier Wochen lang.
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