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Ostschweiz Wenn Thurgauer Kühe koschere Milch geben

Eine St. Galler Firma Züger Frischkäse AG produziert Mozzarella für orthodoxe Juden in Israel und hat damit eine Marktnische entdeckt. Doch der Aufwand ist gross. Für die koschere Produktion müssen strenge Auflagen erfüllt werden. So wird extra ein Rabbiner aus Israel eingeflogen.

Rabbiner Aharon Moskovits lässt sich den Bauernhof von Hansruedi Tanner zeigen. 55 Kühe stehen in seinem Stall, im Thurgauischen Winden. Sie liefern die Milch für den koscheren Käse. Akribisch überprüft der 27-jährige Rabbiner den Stall und die Umgebung.Damit der Käse als koscher gilt - und laut der jüdischen Religion zum Verzehr erlaubt ist - dürfen Bauer Tanners Milchkühe nicht in Berührung mit anderen Tieren wie Schweinen oder Pferden kommen. Weder im Stall noch auf der Weide.

Koscheres Geschäft

In den Fabrikhallen der Züger Frischkäse AG arbeiten 230 Angestellte. Sie stellen 16'000 Tonnen Käse und 5'000 Tonnen Butter im Jahr her. Das Geschäft läuft. Sie erwirtschaften damit einen Jahresumsatz von 150 Mio Franken. Die Züger Frischkäse AG ist eine der grössten Frischkäseproduzenten in Europa. Die Hälfte ihres Umsatzes macht sie mit Mozzarella, den sie in ganz Europa und selbst nach Übersee vertreibt. Seit 20 Jahren hat sich das Unternehmen auf Nischenprodukte und Spezialitäten spezialisiert. Das sei ihnen beim Auftrag aus Israel entgegengekommen, sagt der Geschäftsleiter und Mitinhaber Christof Züger.

Juden als Kunden im Visier

100 Tonnen koscheren Mozzarella produziert das Unternehmen in Oberbüren im Jahr für den israelischen Markt. Das macht derzeit zwar nur gerade ein halbes Prozent des Gesamtumsatzes aus. Doch das Potenzial für koscheren Frischkäse sei gross, sagt Christof Züger: «Wir haben bereits Anfragen erhalten von jüdischen Gemeinden in Frankreich, wo die grösste jüdische Diaspora in Europa lebt.» Nachdem der koschere Mozzarella produziert ist, signiert der israelische Rabbiner jede Schachtel persönlich und bestätigt damit, dass der Käse das höchste koschere Level garantiert. Anschliessend wird die Ware eingefroren, mit Lastwagen von St. Gallen ans Mittelmeer gefahren und nach Israel verschifft.

Derweil macht sich Aharon Moskovits wieder langsam auf den Weg. In den Niederlanden und Italien hat er die Produktion von Edamer- und Parmesan-Käse zu überwachen. Damit auch dieser Käse bei den Konsumenten in Israel wirklich koscher auf den Tisch kommt.

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