-
Bild 1 von 10. Kommt man durch den Eingang des Städtchens Werdenberg ist es, als ob man zurück ins Mittelalter reist, umgeben von Riegelbauten, abgeschieden vom Verkehr und Lärm. Das Städtchen zählt rund 36 Häuser und fast 60 Einwohner. Bildquelle: srf.
-
Bild 2 von 10. «Das Doktorhaus» steht gleich beim Eingang des Städtchens Werdenberg, es war früher das Torhaus. Dieses Haus war seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Hilty. Sie waren Bürgermeister und Landeshauptleute. Die Wandmalereien entstanden 1920 und nehmen Bezug auf die Geschichte des Schlosses und des Städtchens. Bildquelle: srf.
-
Bild 3 von 10. Eine Fassade im Städtchen ist verziert mit Schriftzügen. Bildquelle: SRF.
-
Bild 4 von 10. Werdenberg gilt als die kleinste Stadt der Schweiz. Es ist wie ein Quartier. Die Riegelbauten sind aneinander gebaut, es sei hellhörig so die Bewohner. Hier kenne jeder jeden, Anonymität gibt es nicht. Bildquelle: srf.
-
Bild 5 von 10. Das Rote Haus wurde vermutlich im 17. Jahrhundert gebaut und zwar nach der Strickbauweise mit Steinsockel. Es ist das Geburtshaus des Staatsrechtlers und Moralphilosophen Carl Hilty, dessen Vater das Schloss erwarb. Das Rote Haus steht gleich beim Marktplatz. Bildquelle: srf.
-
Bild 6 von 10. Detailaufnahme des Roten Hauses. Bildquelle: srf.
-
Bild 7 von 10. 1960 wurde das ganze Städtchen Werdenberg durch den Kanton St. Gallen renoviert. Dazu verkaufte der Heimatschutz des Kantons Schokoladen-Taler. Der Erlös kam der Restaurierung zu gute. Alle Liegenschaften haben seither ein Veränderungsverbot. Bildquelle: SRF.
-
Bild 8 von 10. Der Bau des Bergfrieds begann um 1228 unter Graf Rudolf von Montfort. Danach wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer. Es fiel 1695 sogar einem Brand zum Opfer. 1835 wurde das verwahrloste Schloss von Johann Ulrich Hilty gekauft. Er liess die Räumlichkeiten nach und nach in Stand setzen, teilweise umbauen und herrschaftlich ausstatten. Bildquelle: SRF.
-
Bild 9 von 10. Die letzte Schlossbewohnerin war Frieda Hilty. Zusammen mit ihrer Gesellschafterin, Fräulein Hiller, und jeweils zwei Angestellten lebte sie bis ins hohe Alter zurückgezogen im Schloss Werdenberg. Sie schenkte 1956 das Schloss dem Kanton St.Gallen. Bildquelle: srf.
-
Bild 10 von 10. Vom Hügel des Schlosses Werdenberg sieht man auf den Werdenbergersee und auf die Dächer des historischen Städtchens. Hinter dem See liegt die Gemeinde Buchs. Bildquelle: SRF.
Der Burgfrieden im historischen Werdenberger Städtli hing schief. Vier Holzbänkli und vier Stereoskope waren der Stein des Anstosses.
Das 800-jährige Schloss war morsch und musste saniert werden. Die Arbeiten dauern seit einem Jahr. Ende März ist die Wiedereröffnung. Im Rahmen des neuen Museumskonzepts wollten die Macher die Touristen zum Verweilen im Städtli einladen. Die Touristen sollen sowohl das Schloss als auch das weiter entfernte Vorzeigehaus, das Schlangenhaus, besuchen. Ein Hörspiel, ein Audioguide sollte die Standorte verbinden. Dazu wollten die Museumsmacher vier Holzbänkli im Städtli aufstellen, wo die Touristen sich hinsetzen und Geschichten hören können. Zudem war vorgesehen, vier Stereoskope zu montieren, damit die Touristen Details an den Bauten erkennen können.
Diese Vorhaben stiessen den Städtlibewohnern sauer auf. Sie erhoben Einsprache gegen das Baugesuch. Unterschrieben von Zweidrittel der Städtlibewohner. Mit Erfolg. Der Verein Schloss Werdenberg zog das Baugesuch zurück.
Zauberwort «Verweiltourismus»
«Wir wollen, dass es so bleibt wie es ist. Sprich die Cartouristen, die Schulklassen, die Spaziergänger, das woran wir uns gewohnt sind. Nicht mehr», so Ursula Steiner. Sie wohnt seit 17 Jahren im Städtli. Man habe Angst, dass man sich zurückziehen muss. «Die Touristen bezahlen für den Audioguide, damit ist eine Erwartung verknüpft. Unser Städtli soll nicht zu einem Museum ausgebaut werden». Das Zauberwort laute Verweiltourismus, sagt Ursula Steiner: «Ein Verweilen im Städtli als Sonntagnachmittags-Happening wollen wir nicht.»
Beim Verein Schloss Werdenberg kann man die Bedenken verstehen. «Wir haben die Wirkung der Audioguides unterschätzt. Wir haben gedacht, dass das Bänkli-Aufstellen sanfter Tourismus sei», sagt Thomas Gnägi, Museumsdirektor. Man wollte langsam die Touristen in den Ort bringen und nicht auf einmal 50 Leute aus einem Car ins Städtli führen. «Wir dachten, wir machen den Städtlibewohnern einen Dienst mit dem Verweiltourismus. Dabei ist es genau das Gegenteil, was sie wollen», so Gnägi weiter. Die Museumsmacher krebsen zurück. Obwohl Thomas Gnägi gerne zumindest zwei Stereoskope irgendwo aufstellen würde. Doch dies jetzt einzubringen, mache keinen Sinn, meint er. Es hätte keine Chance.
Und so haben die Städtlibewohner gegen die Schlossherren gesiegt. Fast wie im Mittelalter.