«Für eine nachhaltige Wirtschaft, für den Erhalt unserer Lebensqualität, für eine gesundheitsfördernde Umwelt.» So lauten die Titel auf der Homepage zur Politik von Yvonne Gilli. Für die 58-jährige Politikerin aus Wil (SG) gibt es aber keine dritte Legislatur im Nationalrat. Die Grünen haben mit ihre Umweltthemen in diesem Wahlkampf verloren. Ein Umstand, der Yvonne Gilli den Sitz kostete.
Ich spüre noch immer mehr den Verlust als die Freiheit.
«Es gab eine Verschiebung gegen rechts und diese Verschiebung muss von irgendwoher kommen und zwar von den kleinen Parteien, also auf Kosten von meinem Sitz», so Yvonne Gilli im Gespräch. «Hätten wir eine Listenverbindung gemacht, dann hätten wir meinen Sitz allenfalls noch retten können.»
Es fühlt sich an wie eine fristlose Kündigung.
Der Schnitt sei sehr abrupt. Man stecke die ganze Energie in den Wahlkampf und dann sei es vorbei. Zudem habe man plötzlich keinen Zugang mehr zu den Daten. Es sei ihr Traumjob gewesen, auch wenn die Arbeit sehr belastend war, so die 58-Jährige.
Mit leeren Händen steht sie nicht da. Sie ist Hausärztin und hat eine Praxis in Wil. Diese wollte sie stets behalten, als zweites Standbein, da der Sitz der Grünen im Kanton St. Gallen immer wieder unsicher war. Sie wird jetzt wieder vermehrt als Ärztin arbeiten.
Trotzdem: Yvonne Gilli kann die Politik nicht lassen. Wie lange sie im Vorstand der Grünen des Kantons St. Gallen bleibt, lässt sie noch offen, «sicher bis zur Generalversammlung im nächsten Jahr». Jedoch werde sie weder für die St. Galler Kantonsratswahlen noch für das Wiler Parlament kandidieren. Sie könne sich aber vorstellen, sich für die Ärzte in der Region einzusetzen.