Jugendliche, die gegen Verpflegung, Unterkunft und einen kleinen Lohn bei einer Gastfamilie im Haushalt mithelfen und dabei eine fremde Sprache und Kultur kennenlernen, werden immer rarer. Noch vor zehn Jahren vermittelte Pro Filia über 800 Schweizer Jugendliche an eine Familie im In- und Ausland. Im letzten Jahr waren es weniger als 400.
Jugendliche haben heute mehr Auswahl
Gründe für den Einbruch gebe es viele, sagt die Präsidentin des Schweizerischen Verbands Pro Filia, Margrit Gätzi: «Die Jugendlichen haben heute viel mehr Möglichkeiten. Ausserdem gehen viele lieber in einen Sprachkurs.»
Besonders betroffen ist die Ostschweiz: Die Kantone Thurgau, St. Gallen und Glarus haben im Zusammenhang mit der Masseneinwanderungsinitiative ihre Kontingente für Au-Pairs gestrichen. Dies fällt ins Gewicht: 2014 hat Pro Filia immerhin rund 120 Jugendliche aus Nicht-EU-Staaten an Schweizer Gastfamilien vermittelt.
Die Konsequenz: Pro Filia musste bereits Vermittlungsbüros in Genf, Neuenburg und St. Gallen schliessen und Stellen streichen.