Seit acht Jahren ist die Ostschweiz nicht mehr im Bundesrat vertreten. Das könnte sich nun mit der Bundesratswahl vom Mittwoch ändern. Als Topfavoritin für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann gilt die St. Galler FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter.
Nachfolgend eine Übersicht über die bislang letzten Vertreter aus der Ostschweiz im Bundesrat.
Hans-Rudolf Merz (2004 bis 2010)
Der Ausserrhoder FDP-Ständerat Hans-Rudolf Merz wurde am 10. Dezember 2003 in den Bundesrat gewählt. Es war ein denkwürdiger Tag. Die SVP ergatterte damals mit Christoph Blocher zulasten der CVP einen zweiten Sitz. Ein bitterer Moment für die Innerrhoderin Ruth Metzler. Sie verpasste die Wiederwahl. Hans-Rudolf Merz führte das Finanzdepartement sechs Jahre lang. Unvergessen bleibt er für viele durch seine «Bündnerfleisch»-Rede kurz vor seinem Rücktritt 2010.
Ruth Metzler (1999 bis 2003)
Die Innerrhoder CVP-Politikerin Ruth Metzler war eine der jüngsten Bundesrätinnen aller Zeiten. Bei der Wahl im März 1999 war sie erst 34 Jahre alt. Im Bundesrat übernahm sie das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement EJPD. 2003 wurde sie abgewählt.
Arnold Koller (1987 bis 1999)
Der Vorgänger von Ruth Metzler im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) war ebenfalls ein Innerrhoder: Arnold Koller. Der CVP-Politiker wurde am 10. Dezember 1986 in den Bundesrat gewählt. Bevor er 1989 ins EJPD wechselte, führte er das Eidgenössische Militärdepartement. Eine Besonderheit: Arnold Koller war 1990 und 1997 nicht nur Bundespräsident, sondern zuvor bereits «höchster Schweizer» – 1984/85 war er nämlich Nationalratspräsident.
Kurt Furgler (1972 bis 1986)
Kurt Furgler war der bislang letzte St. Galler in der Schweizer Landesregierung. Schon bald 50 Jahre ist es her, seit der CVP-Politiker am 8. Dezember 1971 in den Bundesrat gewählt worden war. Während zehn Jahren stand er dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement vor. 1983 wechselte er ins Volkswirtschaftsdepartement. Die NZZ bezeichnete ihn als «einer der prägenden Bundesräte der Nachkriegszeit».