Coco Chanel
Das «kleine Schwarze», das Parfum Chanel No. 5, das Kostüm mit dem Tweed-Jäckchen: Die Entwürfe von Coco Chanel sind zu Klassikern geworden, für modeaffine Menschen bis heute «Must haves».
Schwerer Start ins Leben
Gabrielle «Coco» Chanel kam am 19. August 1883 als zweite uneheliche Tochter des Hausierers Henri-Albert Chanel und der Wäscherin Eugénie Jeanne Devolle in einem Armenhaus zur Welt.
Als Coco zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter. Der Vater gab sie und ihre ältere Schwester in ein Waisenhaus. Dort erlernte sie den Beruf der Näherin – der Anfang ihrer Mode-Karriere.
Spitzname dank der Musik?
Um 1900 verliess sie das Waisenhaus und liess sich im Osten Frankreichs, in der Kleinstadt Moulins, nieder. Abends trat sie dort in Cafes als Sängerin auf. Vermutlich stammt ihr Spitzname «Coco» aus dieser Zeit. Sie sang damals häufig die Lieder: «Qui qu’a vu Coco?» und «Ko-Ko-Ri-Ko».
Kurz danach verschlug es sie in den Kurort Vichy. Ihre Musik-Karriere ging nur schleppend voran. Aber zu dieser Zeit lernte sie den Industriellen Étienne Balsan kennen. Mit seiner Hilfe eröffnete sie 1909 ihr erstes Hutatelier in Paris. Ihre modernen wie schlichten Kreationen erfreuten sich rasch grosser Beliebtheit und wurden in Modezeitschriften abgedruckt.
Gründung des Chanel-Imperiums
Mit dem Geld ihres nächsten Geliebten, dem britischen Bergwerksbesitzer Arthur Capel, eröffnete Chanel 1910 in Paris ein neues Hutatelier und drei Jahre später im Seebad Deauville eine Modeboutique namens «Chanel Modes». 1913 gilt auch als offizielles Gründungsjahr des Mode-Imperiums Chanel.
1915 besass Coco Chanel Modesalons in Paris, Deauville und Biarritz. Sie entwarf schlichte Kleider aus Baumwolljersey und schaffte damit eine neue Mode mit klaren Linien ohne die bis dahin üblichen Verzierungen.
Nur ein Jahr später beschäftigte sie 300 Näherinnen, konnte ihre Schulden bei Capel begleichen und wurde unabhängig. Zur selben Zeit erklärte die US-Vogue ihre Mode zum «Inbegriff der Eleganz».
Kontakte zum NS-Regime
Während des Zweiten Weltkrieges lebte sie im Hotel Ritz in Paris, beliebter Dreh- und Angelpunkt der deutschen Besatzer. Durch ihre weitreichenden NS-Kontakte und ihre Spionagetätigkeiten fiel sie in Frankreich in Ungnade. Sie wurde als Kollaborateurin verhaftet, aber kurz darauf aufgrund ihrer guten Beziehungen wieder entlassen.
Danach folgte sie ihrem bereits 1944 geflohenen Geliebten, dem deutschen Diplomaten Hans Günther von Dincklage, nach Lausanne. Bis 1954 lebte sie mit ihm in der Stadt am Genfersee.
Weltweiter Siegeszug
Am 5. Februar 1954 eröffnete Coco Chanel nach neunjähriger Schaffenspause erneut ein Modegeschäft in der Pariser Rue Cambon mit einer neuen Kollektion. Die französische Presse verhöhnte diese als «Fiasko» und «Phantome von Kleidern aus den 1930ern».
Als aber das amerikanische Life-Magazin ein Jahr später die Eleganz ihrer Tweedkostüme würdigte und immer mehr Stars wie Marlene Dietrich, Brigitte Bardot oder Grace Kelly Chanel trugen, begann der Siegeszug des Chanel-Kostüms.
So stirbt man also.
Coco Chanel starb am 10. Januar 1971 in ihrer Suite im Pariser Hotel Ritz. Bis zum Schluss arbeitete sie an einer nächsten Kollektion, die zwei Wochen nach ihrem Tod gezeigt wurde. Sie liegt in Lausanne begraben.