Das Gletscherdrama sorgt noch heute für Gänsehaut.
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Bild 1 von 8. Notlandung im Eis. Die Dakota liegt mit gebrochenem Flügel auf dem Gletscher. Möglicherweise flog der Pilot über die Schweizer Alpen, um Zeit zu sparen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 8. Retter unter Druck. Die Bergführer beraten, was zu tun ist, um die zwölf Opfer zu bergen. Die Schweizer machen sich zu Fuss auf den Weg - die Amerikaner versuchen es mit Kettenpanzern. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 8. Über dem Gletscher kreisen Flugzeuge. Zeitweise ziehen bis zu 80 amerikanische und englische Flugzeuge über dem Gletscher ihre Runden und werfen wahllos Hilfspakete ab mit Kleidern, Medikamenten und Esswaren. Bildquelle: srf.
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Bild 4 von 8. Beschwerlicher Fussmarsch. Die Schweizer Rettungskolonne macht sich auf den Weg hinauf zum Gauligletscher. 13 Stunden wird sie unterwegs sein, bis sie bei den Opfern ankommt. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 8. Geburtsstunde der schweizerischen Rettungsflugwacht. Zum ersten Mal in der Geschichte der Schweiz wagen zwei Piloten eine Rettung aus der Luft. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 8. Weltweit wird über das Drama berichtet. Rund 150 Journalisten berichten aus Meiringen vom Drama am Berg und von der spektakulären Rettungsaktion. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 8. Nach fünf Tagen gerettet. Die Opfer haben in der unversehrten Kabine des Flugzeugs in der Kälte ausgeharrt. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 8. Weltweite Begeisterung. Die spektakuläre Rettungsaktion, die in der Schweiz gelang, sorgt international für Bewunderung. Bildquelle: SRF.
Vor 70 Jahren zeigte die Schweiz den USA den Meister: Zwei Piloten gelang die erste Rettung aus der Luft mitten im Hochgebirge. Eine Dakota-Maschine der Amerikaner hatte sich in den Alpen verirrt. Bei Schneetreiben und Nebel stürzte sie am 19. November 1946 oberhalb von Meiringen ab – eine Notlandung im Blindflug bei 280 km/h endete mitten auf dem Gauligletscher.
Ausharren bei minus 20 Grad
Die vier Besatzungsmitglieder und acht Passagiere überlebten, aber für sie begannen Tage und Nächte des Wartens. Sie waren auf 3350 Meter über Meer gestrandet, in unwegsamem Gebiet, bei Temperaturen gegen minus 20 Grad. Beim Aufprall hatte die Maschine auf dem Gletscher eine 80 Meter lange Bremsspur hinterlassen, aber nur ein Flügel war gebrochen, die Kabine bot den Opfern Schutz. Der Pilot kochte Schnee, um Tee zu servieren gegen die Kälte.
Bombardiert mit Hilfspaketen
Sowohl von Schweizer, wie auch von amerikanischer Seite wurden Rettungspläne geschmiedet.
Die Amerikaner warfen wahllos Hilfspakete ab. Vieles ging verloren, versank in Gletscherspalten. Als ein Kohlensack den Flügel der Dakota traf, wurde es gefährlich.
Die Schweiz schickte eine Rettungskolonne mit 84 Männern los, auf eine 13-stündige Wanderung hinauf zum Gletscher. Amerikanische Bomber, die in Deutschland und Frankreich starteten, warfen Hilfspakete mit Esswaren, Medikamenten und Kleidern hinunter in jenes Gebiet, in dem sie die Dakota vermuteten. «Sie warfen die Hilfspakete wahllos ab», berichtet der Haslitaler Roger Cornioley, «vieles ging verloren, versank in Gletscherspalten. Als ein Kohlensack den Flügel der Dakota traf, wurde es gefährlich.» Zeitweise kreisten bis zu 80 amerikanische und englische Flugzeuge über dem Gletscher.
Abkürzung auf dem Flug nach Marseille
Bis heute ist unklar, weshalb die Dakota auf dem Gletscher eine Notlandung unternommen hatte. Roger Corniolay, Autor eines Buches über die dramatischen Ereignisse, vermutet, der Pilot habe in München wegen einer Reparatur am Flugzeug zu viel Zeit verloren und sei über die Schweizer Alpen geflogen, um schneller am Ziel in Marseille anzukommen.
Rettung dank geheimen Flugmanövern
Fünf Tage lang mussten die Flugzeuginsassen im Eis ausharren, bis die Rettung kam. Zwei Piloten der Schweizer Luftwaffe wagten die erste offizielle Landung auf einem Gletscher. Eine Sensation, die nur deshalb gelang, weil der damalige Kommandant während des Krieges Landungen auf der Axalp geübt hatte – unter strikter Geheimhaltung. Die Rettung der zwölf Amerikaner aus der Luft sorgte international für Schlagzeilen.
Coup auch auf diplomatischer Ebene
Mehr als 150 Journalisten aus aller Welt nahmen Meiringen in Beschlag und berichteten über den Coup der Piloten. Die beiden prangten vor allem auf englischen und amerikanischen Titelseiten. Ihre Gletscherlandung sorgte in der Nachkriegszeit sogar dafür, dass das eher eisige politische Klima zwischen der Schweiz und den USA auftaute. Und in der Schweiz begann die Zeit der Rettungsflugwacht.