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Absturz in den Alpen 1946 Bisher grösste Teile des Dakota-Wracks entdeckt

Die US-Militärmaschine stürzte im November 1946 während eines Unwetters auf den Gauligletscher.

Der Gauligletscher hat in den letzten Tagen grosse Wrackteile der DC-3 freigegeben. Vor Ort sieht es aktuell aus wie auf einem Trümmerfeld. Verstreut liegen verschiedenste Objekte der Unglücksmaschine auf dem Eis: Tragflächen und Propeller, aber auch Blechdosen, Kleiderbügel oder Löffel.

Gletscher schob Trümmer vom Absturzort weg

Bei der heutigen Begehung des Gletschers wurde «Schweiz aktuell» von Aviatik-Experte Peter Brotschi begleitet: «Es ist unglaublich, man erkennt sogar noch Spuren der spektakulären Rettungsaktion.» Der Absturz sei in die Geschichte der Luftfahrt eingegangen, weil die Maschine mit über 280 km/h auf dem Gletscher aufgeprallt war und wie durch ein Wunder niemand dabei ums Leben kam. Das Wrack liegt heute rund 3,5 Kilometer vom ursprünglichen Landepunkt von 1946 entfernt.

Laut Kantonsarchäologe Adriano Boschetti sind die neuen Funde höchst interessant: «Das öffentliche Interesse an dieser Maschine ist gerade auch in Amerika wahrscheinlich sehr gross.» Zurzeit sei aber noch unklar, ob und wann die Dakota geborgen wird. Die Hüttenwartin der SAC-Gaulihütte will sich dafür einsetzen, dass das Wrack an Ort und Stelle bleibt: «Das Wrack ist ein Mythos. Wir haben viele Besucher, die ausschliesslich wegen der Dakota zu uns kommen.»

Der Beginn der alpinen Luftrettung

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Die Militärmaschine vom Typ DC-3 Dakota verirrte sich 1946 wegen schlechten Wetters über dem Berner Oberland. Am 19. November krachte das Flugzeug mit vier Besatzungsmitgliedern und acht Passagieren, darunter hochrangige Militärs, auf den Gauligletscher. Es gab Verletzte, aber keine Toten. 6 Tage mussten die Überlebenden auf dem Gletscher ausharren. Die US-Streitkräfte wollten die Bergung erst selbst vornehmen. Sie schickten Flugzeuge, Ambulanzwagen, Jeeps und sogar kleine Kettenpanzer in die Schweiz. Doch die Schweizer Armee war wesentlich besser auf die extremen Bedingungen im Hochgebirge vorbereitet. Mit kleinen Flugzeugen, den sogenannten Fieseler-Störchen, konnte sie alle Passagiere retten. Die Aktion galt als grosse Pionierleistung: Bis heute gilt sie als Geburtsstunde der alpinen Luftrettung.

Erste Funde vor sechs Jahren

Bereits im Sommer 2012 hatten drei Jugendliche den Propeller der notgelandeten Dakota auf dem Gauligletscher gefunden. Die heissen Temperaturen der letzten Wochen haben dazu geführt, dass nun grosse Teile der Maschine sichtbar wurden.

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