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Forschung im Eis
Aus SRF 4 News aktuell vom 10.04.2019. Bild: UniBern
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Ältestes Eis der Welt Das Rätsel des Klimawandels liegt 2700 Meter tief

Warum wechselten sich die Eis- und Warmzeiten einst häufiger ab? Ein Team der Uni Bern forscht in der Antarktis mit.

Das Klimarätsel: Ein europäischer Forschungsverbund hat in der Antarktis einen geeigneten Standort gefunden, wo nach dem ältesten Eis der Welt gebohrt werden kann. Die Universität Bern ist massgeblich am Projekt beteiligt. Bisher standen der Forschung Eiskerne zur Verfügung, die 800'000 Jahre zurückreichen, wie Klimaforscher Hubertus Fischer erklärt. In dieser Zeit wechselten sich Warm- und Eiszeiten im Rhythmus von 100'000 Jahren ab. Schaut man dagegen etwa 1,2 Millionen Jahren zurück, gab es einen Wechsel im Rhythmus von 40'000 Jahren. «Warum sich das Klimasystem derart verändert hat, versteht man bis heute nicht», sagt der Professor für experimentelle Klimaforschung und Leiter des Schweizer Teams am Forschungsprojekt.

Eisige Verhältnisse: Bis minus 80 Grad Celsius im Winter und auch im Sommer nie wärmer als minus 25 Grad.
Legende: «Little Dome C» liegt einige Stunden per Schneemobil von der Concordia-Forschungsstation entfernt. UniBE

Der geeignete Platz: Eis fliesst, und ganz altes Eis ist nur an bestimmten Stellen zu finden. Die Suche nach dem Standort «Little Dome C» dauerte drei Jahre. Mittels Radaruntersuchungen wurden Eisdicke, Schichtung und Rauheit des Felsuntergrundes rekonstruiert. Laut Fischer in einer viel höheren Auflösung, als dies bisher gemacht wurde. Mit Probebohrungen wurde die Eistemperatur am Felsuntergrund bestimmt, um sicher zu sein, dass es doch noch zu keiner Schmelze gekommen ist. Alle Tests waren positiv. Die Stelle ist rund 30 Kilometer von der europäischen Überwinterungsstation «Concordia» entfernt, die von den Partnerorganisationen in Frankreich und Italien betrieben wird.

Die Bohrung: Gebohrt wird bis auf eine Tiefe von rund 2700 Metern. In den Eisbohrkernen ist die Luft aus der Vergangenheit eingeschlossen, womit man die Zusammensetzung der Atmosphäre auf der Erde vor 1,5 Millionen Jahren direkt messen kann, wie Fischer darlegt. Es gehe dabei um die Konzentration von Treibhausgasen wie CO2, Methan- und Lachgas. Als wichtige Parameter, um zu verstehen, warum und in welchem Rhythmus sich Temperaturen geändert haben.

Forschung im Eis.
Legende: Einen Teil der Bohrkerne wird die Universität Bern erhalten, um in einem speziellen Verfahren die Luft zu extrahieren. UniBE

Resultate ab 2025: Die Temperaturen an der Bohrstelle betragen im Jahresmittel minus 54 Grad Celsius. Im Winter kann es minus 80 Grad werden. Gebohrt werden kann entsprechend nur im Sommer, doch auch zu dieser Zeit wird es nie wärmer als minus 25 Grad. Um zum Felsuntergrund vorzustossen, wird es drei antarktische Sommer dauern. Die Bohrungen sollen im November 2021 beginnen. Damit wird es laut Fischer ungefähr 2024, bis das zwischen 800'000 und 1,5 Millionen Jahre alte Eis auf dem Tisch liegen wird. Die wichtigsten klimatischen Werte samt einer CO2-Zeitreihe sollten innerhalb eines Jahres vorliegen. «2025 können wir uns dann über die CO2-Konzentration auf der Welt vor anderthalb Millionen Jahren unterhalten, verspricht der Forscher.

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