Acht Erden enthalten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), drei Erden enthalten Mineralöl-Rückstände, eine Erde enthält Rückstände eines Pestizids – so lautet das Fazit der «Kassensturz»-Stichprobe. Nur in vier der getesteten Proben fand das Labor keine Schadstoffe.
Für Universalerden gibt es in der Schweiz keine gesetzlichen Regelungen und auch keine Grenzwerte für die Schadstoffe, welche in der «Kassensturz»-Analyse gefunden wurden.
PAK – krebserregend, aber weit verbreitet
PAK entstehen bei Verbrennungen. Sie finden sich in Abgasen, Kohle und Asche, aber auch in gegrilltem Fleisch und Zigarettenrauch. «In die Erden gelangen diese Stoffe wahrscheinlich durch den Grüngut-Kompost», erklärt Beat Sutter, Geschäftsführer des grössten Schweizer Erdenherstellers Ricoter. Kompost ist eine der Hauptzutaten vieler Erdenmischungen. «Insbesondere Grillkohle und -asche werden wohl oft fälschlicherweise in den Kompost geworfen», vermutet Sutter. Auch über abgasbelastete Pflanzenteile können PAK in den Kompost gelangen.
Testtabelle
Toxikologe: Keine Bedenken für Hobbygärtnerinnen
Humantoxikologe Lothar Aicher schätzt die gefundenen Schadstoffmengen für Kassensturz ein. Er kommt zum Schluss: Wünschenswert sei die PAK-Belastung in den Erden nicht, aber eine Gesundheitsgefahr durch diese sei sehr unwahrscheinlich: «Man hat hier relativ niedrige Mengen gefunden. Und glücklicherweise werden diese Schadstoffe über das Erdreich und die Wurzeln nur sehr schlecht in die Pflanzen aufgenommen.»
Resultate im Überblick
Pestizid-Rückstand – in niedriger Menge
Das Labor fand in einer Erde Rückstände des Anti-Pilzmittels Propiconazol. Der Hersteller schreibt Kassensturz, auf Äpfeln oder Aprikosen beispielsweise seien deutlich mehr Rückstände des Spritzmittels erlaubt, als in der Erde gefunden wurden. Es sei daher naheliegend, dass der Rückstand aus der Produktion von Gartenkompost in die Erde gelangt sei. Die internen Qualitätsvorgaben würden nun jedoch überprüft.
Toxikologe Lothar Aicher:
Bezüglich des gefundenen Pestizidrückstands kommt Toxikologe Lothar Aicher zu einem beruhigenden Schluss: «Die gefundene Menge des Pestizids ist so niedrig, dass man mehrere Kilogramm Erde täglich essen müsste, um in einen Bereich zu kommen, der gesundheitsbedenklich wäre.»
Das sagen die Anbieter
Es geht auch ohne Schadstoffe
In vier Erden fand das Labor keine Rückstände. Was ist an den unbelasteten Erden anders? Beat Sutter, dessen Firma auch unbelastete Erden in der Stichprobe herstellt, klärt auf: «Rohstoffe wie Holz, Baumrinde oder Landerde sind homogener als Kompost aus gesammeltem Grüngut. Je homogener die Rohstoffe, desto grösser ist die Chance, dass die Erde sauberer ist.» Die unbelasteten Erden enthielten mehr von diesen Rohstoffen.