Der Wanderfalke ist das schnellste Tier der Welt. Mit atemberaubender Geschwindigkeit stürzt er sich auf andere Vögel, die er mit seinen Krallen packt und später an einem sicheren Ort verspeist. Sturzflüge mit über 250 Stundenkilometern vollführt das Männchen – auch während des Balzfluges im Frühling.
«Vogel des Jahres» – die Auserwählten der vergangenen Jahre
Mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,1 m und einer Länge von 40 bis 50 cm ist der Wanderfalke der grösste einheimische Falke. Das Weibchen ist etwas grösser als das Männchen. Der «Vogel des Jahres» hat wie andere Greifvögel extrem gute Augen und nadelscharfe Krallen.
Kinderstube am Kühlturm
In der Schweiz brüten die meisten Wanderfalken in Felswänden im Mittelland und Jura. Wenige Paare haben ihren Brutplatz an hohen Gebäuden in Städten oder nutzen sogar Kühltürme von AKWs. Die Brutzeit beginnt mit der Balz, bei der neben den rasanten Balzflügen auch Beuteübergaben in der Luft stattfinden.
Ab Anfang März legt das Weibchen drei bis vier Eier in eine Nestmulde und brütet dann vier Wochen. Nach zirka 38 Tagen fliegen die Jungen zum ersten Mal aus und erlernen von den Eltern das Beuteschlagen. Im Hochsommer löst sich die Familie auf.
Verheerende Pestizide
Wanderfalken waren ab 1950 vom Pestizid DDT stark betroffen. Wegen des Gifts legten sie – wie andere Greifvögel – Eier mit zu dünnen Eierschalen. Der Bruterfolg sank gegen Null. Damals war auch die Jagd auf den Vogel noch erlaubt. Aus vielen europäischen Ländern verschwand der Wanderfalke. In der Schweiz konnten sich nur Restbestände halten.
Die langsame Erholung begann nach dem Verbot von DDT in den Siebzigerjahren. Heute besiedelt der Wanderfalke wieder viele Gegenden Europas – wegen des internationalen Naturschutzes. In der Schweiz werden rund 300 Paare gezählt. Weltweit findet man die anpassungsfähige Art auf allen Kontinenten – ausser in der Antarktis.
Zum Verband Birdlife Schweiz
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Birdlife Schweiz
ist eine schweizerische Naturschutzorganisation. Schwerpunkt ist der Naturschutz in der Gemeinde, der Schutz der Vögel und ihrer Lebensräume sowie die internationale Zusammenarbeit im Naturschutz. Der Verband hat über 65'000 Mitglieder.
Nun aber drohen neue Gefahren: Birdlife Schweiz hat in den letzten Jahren über ein Dutzend Vergiftungsfälle registriert. Dabei versuchten einige Taubenzüchter Falken zu vergiften, indem sie ihre Tauben mit hochpotentem Gift präparierten. Bislang wurden zwei Züchter verurteilt.
Die Dunkelziffer dürfte jedoch gross sein – denn viele städtische Brutplätze von Wanderfalken sind verwaist und der Schweizer Bestand ist in den letzten Jahren um rund 15 Prozent gesunken. Hinzu kommen weitere Gefahren wie neue Windpärke, zunehmende Störungen an den Brutfelsen und für die Vögel unsichtbare Glasscheiben.
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