Der Profi: Uli Hoeness ist Welt- und Europameister, er gewann den Weltpokal und dreimal den Landesmeister-Cup. Doch wer an den Fussball-Profi Hoeness denkt, erinnert sich auch an Belgrad 1976. Hoeness' Fehlschuss im Elfmeterschiessen gegen die Tschechoslowakei kostet die DFB-Elf damals den EM-Titel. «Den Ball suchen sie heute noch», witzelte Franz Beckenbauer später. Wegen einer Knieverletzung musste Hoeness bereits mit 27 Jahren seine Karriere beenden.
Der Manager: Noch als Profi fädelt Hoeness seinen ersten Deal ein und ermöglicht über einen Sponsorenvertrag die Rückkehr von Paul Breitner nach München. Am 1. Mai 1979 legt er dann als Manager los. Bereits nach kurzer Zeit wird er als «Raubritter» und «Geier» beschimpft, der anderen Klubs stets die besten Spieler abkauft oder vor der Nase wegschnappt. Doch sein Erfolg hat auch andere Gründe. So galt Hoeness auch vielen als Visionär, der Trends früher als andere erkannte und somit der Konkurrenz stets den entscheidenden Schritt voraus war.
Abteilung Attacke: Hoeness' verbale Ausfälle sind legendär. Mit oft hochrotem Kopf geht er auf die eigenen Fans los («Eure Scheiss-Stimmung!»), auf Rekordnationalspieler Lothar Matthäus («Nicht mal Greenkeeper!») oder Ex-Trainer Jürgen Klinsmann («Wenn Klinsmann Obama ist, dann bin ich Mutter Teresa.»). Auch mit Willi Lemke und Christoph Daum («Der kann noch 100 Jahre spielen...») verband in lange Zeit eine gepflegte verbale Feindschaft.
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Bild 1 von 13. Uli Hoeness war in den 1970er Jahren ein Weltklassestürmer. Mit dem FC Bayern gewann er je dreimal den Europapokal der Landesmeister und die Deutsche Meisterschaft. Als Nationalspieler wurde er 1972 Europameister, 1974 Weltmeister. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 13. Am 17. Februar 1982 überlebte Uli Hoeness als einziger Insasse einen Flugzeugabsturz einer zweimotorigen Maschine. Der damals 30-Jährige wollte ein Länderspiel in Hannover besuchen. In der Nähe von Hannover stürzte das Flugzeug ab. Hoeness wurde blutend und unter Schock aufgefunden. Er hat keinerlei Erinnerungen an das Unglück. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 13. Seit 1972 ist Uli Hoeness mit seiner Jugendfreundin Susanne verheiratet. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 13. 1979 musste Uli Hoeness seine Spielerkarriere verletzungsbedingt beenden. Mit 27 Jahren wurde er im selben Jahr Manager des FC Bayern München. Es war der Anfang eines beispiellosen Aufstiegs des Vereins mit dem Höhepunkt 2013 und dem Gewinn von Meisterschaft, Pokal, Champions League und Weltpokal innert eines Jahres. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 13. Nicht nur als Manager und Präsident des FC Bayern ist Uli Hoeness erfolgreich. Zusammen mit einem Geschäftspartner gründet er 1985 die HoWe Wurstwaren KG in Nürnberg. Seine Firma beliefert inzwischen bekannte Supermarktketten und eine Fast-Food-Kette. Das Geschäft mit den Würstchen habe ihn unabhängig gemacht, sagt er einmal. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 13. Die Steueraffäre: Im Januar 2013 erstattet Uli Hoeness Selbstanzeige, im April macht das Nachrichtenmagazin «Focus» den Fall öffentlich. Trotz allem: Bei der Hauptversammlung am 13. November wird Hoeness von den Bayern-Vereinsmitglieder gefeiert. Hoeness kann daraufhin die Tränen nicht mehr zurückhalten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 13. Im Juli 2013 erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Uli Hoeness. Am 10. März 2014 startet der Prozess gegen ihn in München. Die Öffentlichkeit erfährt, dass Hoeness 27,2 Millionen Euro hinterzogen haben soll und nicht wie anfangs von Hoeness behauptet 3,5 Millionen. Abends besucht er letztmals ein Spiel des FC Bayern als Vereinspräsident. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 13. Nur zwei Tage später verurteilt das Landgericht München den 62-Jährigen zu dreieinhalb Jahren Haft. Inzwischen wird die Höhe der Steuerhinterziehung mit 28,5 Millionen Euro beziffert. Die Staatsanwaltschaft forderte fünfeinhalb Jahre Haft. Die Verteidigung von Uli Hoeness kündigt zunächst den Gang in die Revision an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 13. Uli Hoeness verlässt das Gericht zusammen mit seiner Frau Susanne. Einen Tag später, am 14. März 2014, erklärt Hoeness, die Haftstrafe akzeptieren zu wollen. «Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung». Ebenfalls erklärt er seinen Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender und Präsident des FC Bayern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 13. Am 2. Juni 2014 tritt Hoeness in der Justizvollzugsanstalt Landsberg seine Haftstrafe an. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 13. Am 8. August 2016 kündigte Hoeness an, bei der nächsten Präsidentschaftswahl wieder zu kandidieren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 13. Im November 2016 wird Hoeness von den Mitgliedern des FC Bayern erneut zum Präsidenten gewählt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 13 von 13. Nun nimmt Uli Hoeness also seinen Hut. Aber sein Lebenswerk wird bleiben. Bildquelle: Keystone.
Der Präsident: 2009 übernimmt Hoeness bei den Bayern das Präsidenten-Amt. Im März 2010 wird er zudem Aufsichtsratschef. Auch auf diesen Posten treibt er seine Erfolgsgeschichte voran. Mit dem Triple 2013 erlebt er den Höhepunkt. Rund ein Jahr später legt Hoeness seine Ämter im Zuge seiner Steueraffäre nieder und kündigt an: «Das war's noch nicht!» Und in der Tat: Nach seiner Haftzeit kehrt er im Herbst 2016 an die Vereinsspitze zurück.
Der Privatmensch: Neben dem FC Bayern macht der Metzgersohn aus dem schwäbischen Ulm auch eine Wurstfabrik gross. Diese ist auch heute noch erfolgreich am Markt und, wie es sich für Hoeness gehört, äusserst profitabel. Der Vater zweier Kinder engagiert sich vielfach sozial, ohne darüber grosse Worte zu verlieren. Seine wenige freie Zeit verbringt Hoeness laut eigener Aussage zumeist mit seiner Ehefrau, den vier Enkelkindern und seinem Hund.